Hans Richter: „So lange ich kann, mache ich weiter“

Offiziell ist der 65-Jährige seit diesem Monat im Ruhestand. Doch schon am Samstag feiert er wieder Premiere an der Kluse.

Wuppertal. "Man darf ja selber nicht mehr über alte Leute schimpfen", sagt Hans Richter und grinst spitzbübisch. Nahezu unbemerkt ist der beliebte Schauspieler der Wuppertaler Bühnen 65 Jahre alt geworden - und offiziell bereits seit dem 1. April im Ruhestand.

Dabei bleibt er quirlig wie eh und je: "So lange ich kann, mache ich weiter." Erst einmal eine Spielzeit als Gast, weil so schöne Rollen wie der Soldat neben der Mutter Courage auf ihn warten. "Dann müssen wir mal sehen."

Eigentlich will das Ehepaar Richter zurück nach Österreich, das auch nach 36 Jahren in Wuppertal noch Heimat für sie bedeutet: "Wir müssen in Wien aber erst einmal Probe leben, ob es uns dort noch gefällt." Richter schwärmt von der Wohnung in Sichtweite zur Staatsoper, vom Frühstücken im Café und den Frühling im Haus in der Steiermark. Doch trotz alledem: "Es fällt mir sehr schwer, von Wuppertal wegzugehen."

Schließlich hat er im Tal viele Weggefährten gefunden und viele schöne Rollen gespielt. Noch heute hängt das Foto von ihm als Puck im "Sommernachtstraum" in seinem Theateratelier neben der Wohnung. Doch Richter möchte sich gar nicht festlegen auf schönste Rollen oder beste Regisseure. Stattdessen lobt er das gute Ensemble, das allerdings jetzt arg klein geworden sei, und die gute Arbeit der beiden Theaterpädagogen.

Dabei hätte er nie gedacht, dass er so lange in Wuppertal bleiben würde. Von seiner Zeit bei den Wiener Sängerknaben an häufiges Herumreisen gewöhnt, zog es ihn auch als Schauspieler in die Welt hinaus.

Doch es wurde nur eine Spielzeit in Essen daraus. Wegen der Familie lehnte er ein Angebot des Gärtnerplatz-Theaters in München ab, zog auch die Rolle des Schauspielers der des Operettensängers vor. Und freut sich umso mehr an Inszenierungen wie "Victoria und ihr Husar", in denen er wieder singen darf, und an seinen vielen Regiearbeiten am TiC-Theater.

Dem Gesang widmet er sich auch bei der von ihm gegründeten Internationalen Musikakademie jeden Sommer bei Graz: "Das mache ich auf jeden Fall weiter." Die besten Talente davon holt er zu den Kaffeehaus-Konzerten in die Stadthalle, die er ebenfalls weiterführen will. Er wird also auf jeden Fall regelmäßig zurück nach Wuppertal kommen.

Und wenn er sein selbst umgebautes Anwesen nahe des Freibads Mählersbeck dann vermietet hat, will Richter eben im Gartenhäuschen oder bei Freunden wohnen. In solchen Fragen ist der Schauspieler trotz seines Rentenalters völlig unkompliziert.

Am Samstag, 26. April, erlebt er mit "Amphitryon" seine letzte offizielle Premiere im Schauspielhaus. Karten: Ruf 5694444.