Harfenistin Christine Högl greift nach den Sternen
Die Wahl-Wuppertalerin spielt gern in Planetarien. Sie malt, fotografiert, tanzt und war auch schon Akrobatin.
Wuppertal. Viele Jahre lebte Christine Högl am Bodensee, in „bezaubernder Landschaft“. Dann wollte die Harfenistin in die Stadt. Sie schwankte zwischen Hamburg und Berlin und entschied sich für die „pulsierende Metropole Ruhrgebiet“. Dann landete sie jedoch durch persönliche Kontakte in Wuppertal. „Ich fand die Leute hier immer klasse, so offen und direkt.“ Am Arrenberg wohnt sie jetzt — mit Blick auf Baumwipfel im Dachgeschoss. „Die Stadt hat mich auch musikalisch sehr großzügig empfangen.“ Schnell bekam sie Auftritte und Kontakt zu anderen Künstlern.
Umziehen ist die 54-Jährige gewohnt — es hielt sie noch nie lange an einem Ort. Ihre Wurzeln hat sie in der alpenländischen Musik, wo sie als Kind mit der Tiroler Harfe begann. „Ich bin in einer Zeit groß geworden, als die Alten das noch praktiziert haben.“ Ganz selbstverständlich wurde bei ihr daheim Hausmusik gemacht. Anschließend absolvierte sie am Münchener Konservatorium ein Studium der klassischen Konzertharfe, die sie jedoch schnell wieder zur Seite legte. Stattdessen verbrachte sie ein Jahr in San Francisco mit Tanz und Theater. „Das hat mich enorm fasziniert.“
Dann zog sie mit einem Zirkuswagen und Traktor durch die Gegend. „Ich hatte immer Ideen und habe ein paar Verrückte gesucht, die mich begleitet haben.“ Sie spielte neben Harfe auch noch Klarinette, jonglierte und führte Akrobatik auf. Bis sie dann 1988 auf einem Festival die keltische Harfe kennenlernte und darin ihre Berufung fand. „Mit ihr kann ich so viele Lebensgeschichten erzählen.“
Christine Högl komponiert alle Stücke, die sie aufführt, selbst. „Ich möchte den Zauber der Harfe vermitteln, keine Klischees.“ Dafür überschreitet sie auch Grenzen. So baute ihr ihr langjähriger Partner Bernhard Schmidt eine E-Harfe, die die Klänge elektronisch verändert und verstärkt.
Regelmäßig spielt die Harfenistin in Planetarien, etwa in Kiel, Bochum und Erkrath. Dafür hat sie die Shows „Zauber der Anderswelt“ und „Sternentraum“ geschaffen. Doch sie tritt auch im Duo mit der japanischen Bambusflöte Shakuhachi auf oder mit Saxofon und Percussion, oft auch auf Jugendfestivals.
„Ich frage mich: Was wird gebraucht? Man muss aktuell bleiben — auch wenn das reibt, pulsiert, kracht — um die Menschen zu erreichen.“ Und gerne vermischt sie ihre Musik mit anderen Künsten. Christine Högl malt und fotografiert auch, tanzt und schauspielert. Nächstes nächstes möchte sie eine neue Performance kreieren. Langweilig wird es dieser Musikerin bestimmt nicht.