Iva Miletic: Eine Weltreisende wird in Wuppertal heimisch

Die 25-jährige Geigerin mit serbischen Wurzeln hat mehr als 1000 Konzerte auf der ganzen Welt gegeben. Jetzt spielt sie im Sinfonieorchester.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Musik liegt Iva Miletic (25) im Blut — seit über zwanzig Jahren spielt sie Geige und reiht sich damit in die Tradition ihrer Musikerfamilie aus Belgrad ein. „Die Musik ist mein Leben — und ich liebe es, sie mit vielen Leuten zu teilen“, schwärmt die Wahl-Wuppertalerin. Im Februar wurde die junge Musikerin zum zweiten Mal Preisträgerin beim Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds in Hamburg.

Ihr Preis kann sich sehen lassen: Für ein weiteres Jahr darf sie die historische Violine des Geigenbauers Antonio Gragnani aus dem italienischen Livorno spielen. Das edle Stück stammt aus dem Jahr 1779 — Miletic hat die Geige als Leihgabe, seit sie 2013 den Musikwettbewerb zum ersten Mal gewann.

Auch in diesem Frühjahr begeisterte Miletic beim Wettbewerb eine Jury aus fünf renommierten Solisten-Ausbildern (siehe Kasten). Und wie steht’s mit Lampenfieber beim Vorspiel? Das habe sie noch nie gehabt, sagt Iva Miletic: „Wenn man mit so viel Spaß und positiver Energie musiziert, ist da gar kein Platz für Stress.“

Vielleicht ist das auch reine Erfahrungssache: Über tausend Konzerte weltweit hat sie mit 25 schon gegeben und 29 internationale Preise abgeräumt. Nach sieben Jahren in Essen zog sie vor drei Monaten nach Wuppertal — für eine Stelle im Sinfonieorchester. „Das Erste, was ich mir angeschaut habe, war die Schwebebahn — sie ist wirklich einzigartig. Die ganze Stadt gefällt mir sehr“, sagt die 25-Jährige über ihre ersten Eindrücke.

Auf der Bühne spielt sie rein klassische Musik, doch privat darf es schon mal Pop, Rock oder Jazz sein, sagt die 25-Jährige. Sie hat schon viel von der Welt gesehen: Vom serbischen Belgrad ging es nach Bulgarien, wo das Geigen-Talent Kurse beim bekannten Violinen-Lehrer Mintcho Mintchev besuchte — Mintchev, heute Professor in Essen, begleitet Miletic weiterhin. „Ich habe schon viele Lehrer kennengelernt, aber Mintchev war der Beste, den ich mir vorstellen kann“, sagt die 25-Jährige.

Neben ihrer Stelle im Sinfonieorchester Wuppertal, pendelt sie für das Musikstudium weiter nach Essen zur Folkwang Hochschule. Sie sieht sich noch lange nicht am Ziel ihrer Ausbildung: „Seit meinem neunten Lebensjahr besuche ich immer wieder Meisterkurse bei den talentiertesten Geigern, um mich weiterzubilden und zu verbessern — das will ich auch weiterhin.“ Aber jetzt gilt es erstmal, im Tal heimisch zu werden. „Ich möchte noch viele weitere Konzerte geben und freue mich auf meine Zeit in Wuppertal.“