Jan Kazda ist für den Deutschen Filmmusikpreis nominiert

Am 28. Oktober werden die Auszeichnungen in Halle vergeben. In der Kategorie „Bester Song im Film“ steht der Wuppertaler im Finale.

Foto: Anna Schwartz

Die analogen und digitalen Instrumente für seine Arbeit stehen bei Jan Kazda nebeneinander. Das Keyboard im heimischen Proberaum findet sich neben dem Computer, der E-Bass lehnt nur eine Armlänge vom Monitor entfernt, auf dem ein Musikbearbeitungsprogramm seine Arbeit versieht. „Heutzutage kannst du viele Sachen nicht mehr ohne Computer machen“, sagt der 58-jährige Profimusiker, der unter anderem in der Band „Das Pferd“ gespielt hat.

Derzeit macht er unter dem Namen „Kazda“ in wechselnden Besetzungen Musik - immerhin schon sechs CDs sind auf dem Markt. Die Musik tummelt sich an der Schnittstelle von Art-Rock und Jazz, ist oft sehr rhythmisch und geht durchaus in die Beine. Neben Live- und Studio-Musik sowie seiner Arbeit als Musikpädagoge hat Kazda, der ein Musikstudium im Hauptfach Gitarre und Nebenfach Kontrabass an der hiesigen Musikhochschule absolviert hat, aber auch seit etwa zehn Jahren das Komponieren von Filmmusik für sich entdeckt.

Und in diesem Bereich wurde er jetzt für den diesjährigen Deutschen Filmmusikpreis nominiert. Am 28. Oktober werden die Auszeichnungen in Halle (Sachsen-Anhalt) vergeben. In der Kategorie „Bester Song im Film“ steht der Wuppertaler im Finale und tritt dort mit seinem Song „Game of Love“ gegen zwei andere nominierte Beiträge an.

Aus immerhin 70 bis 80 Bewerbungen wurde seine Arbeit ausgewählt und gewürdigt, erklärt Kazda. „Ich freue mich total über die Nominierung“, sagt er. Ein wenig überraschend kommt die Nominierung gleichwohl, wurde der Song doch nicht für einen klassischen Kinofilm geschrieben, sondern für einen Independent-Film, der bis auf eine Äußerung ohne Sprache der Protagonisten auskommt.

Der Film mit dem Titel „Black Wedding“ ist eine schwarze Komödie und schildert in ziemlich fiesen Bildern, wie sich ein offenbar in die Jahre gekommenes Ehepaar das Leben im wahrsten Sinne des Wortes zur Hölle macht. Regisseur Thomas Bohn und Jan Kazda kennen sich aus der gemeinsamen Schulzeit. Bohn hat bereits einige Tatort-Folgen für den NDR gedreht, zu denen Kazda die Filmmusiken geliefert hatte.

Die Arbeit in dem Metier fiel dem Musiker nicht schwer: „Ich arbeite oft mit Stimmungen, die ich im Kopf habe“, sagt er. Und dass passe eben recht gut zum Entwickeln von Filmmusik. „So ein Prozess geht ja über Wochen und Monate“, sagt der 58-Jährige. Zunächst studiert er das Drehbuch und entwickelt Ideen, welche Musik dazu passen würde.

In Absprache mit dem Regisseur wird dann an dem richtigen Sound zum Film gearbeitet. Auch den Titelsong für den Wuppertal gedrehten Film „King Ping“ hat Kazda gemacht: Gesungen wurde der Song von „Ärzte“-Drummer Bela B. Für den Titelsong von „Black Wedding“ setzt Kazda auf einen gewissen Retro-Charme. Gesungen wird der Titel „Game of Love“ von Kerstin Brix, die noch bis Dezember an der Wuppertaler Oper in „Hoffmanns Erzählungen“ in der Rolle als Muse zu sehen ist.

Brix singt auf Französisch und Englisch, begleitet wird sie dabei von männlichen Background-Sängern, die schmachtend einstimmen. Das wirkt satirisch überhöht - gerade vor dem Hintergrund, dass es sich bei dem Film eben nicht um eine romantische Komödie handelt. Kazda möchte sich nicht festlegen, ob das so gewollt ist, freut sich aber, dass die Doppelbödigkeit des Songs beim Hörer ankommt.

Für Kazda selbst ist die Nominierung der Höhepunkt in seiner Karriere als Filmmusiker. Er selbst möchte zwischen seiner Arbeit als Live- oder Studiomusiker auf der einen und als Filmmusikschaffender auf der anderen Seite nicht unterschieden wissen. Er sei seit 40 Jahren als Profimusiker tätig, sagt er. „Die Filmmusik ist die logische Konsequenz aus dem, was ich bislang musikalisch gemacht habe.“