Kammerkonzert: Poetisch-zarte Töne in der Stadthalle
Fünf Sinfoniker begeistern beim Nachholtermin am Johannisberg mit Werken von Mozart, Berg, Haydn und Schönberg.
Elberfeld. „Was lange währt, wird endlich gut“ — mit diesen Worten begrüßte jetzt Günter Völker, Vorsitzender der Freunde der Wuppertaler Bühnen und des Sinfonieorchesters Wuppertal, das Publikum zum Nachholtermin des 5. Kammerkonzerts 2011 der Wuppertaler Sinfoniker im Mendelssohn-Saal der Historischen Stadthalle. Wegen eines Unfalls eines der Mitglieder des Quintetts mit Ulrike Siebler an der Flöte, Verena Louis am Klavier, Liviu Neagu-Gruber, Violine, Michael Hablitzel, Violoncello und Gerald Hacke an der Klarinette wurde das für den 6. Juni geplante Konzert verschoben — und das Quintett hatte Mühe, einen neuen Termin dafür zu finden.
Laut Programm sollte auf Haydn Mozart folgen und nach der Pause Alan Berg und Schönberg geboten werden — doch wie sagte Völker so schön: „Programme werden gedruckt, damit man sie kurz vorher ändern kann“ und erntete dafür amüsiertes Gelächter im Saal. Nach dem nun eher schwungvoll-fröhlichen Einstieg des Konzerts mit Mozarts Sinfonie Nr. 39 in Es-Dur, bei dem vor allem Sieblers schmeichelnde Flöte im Vordergrund stand, folgte auf die ältere Klassik die neuere atonale Musik Alan Bergs, der 2. Satz des seinem Lehrer und Freund Schönberg gewidmeten Kammerkonzerts für Klavier, Violine und eigentlich 13 Bläser, das der Komponist selbst für Violine, Klarinette und Klavier umgearbeitet hatte.
Gerald Hacke leitete mit ein paar Worten den 2. Satz als beeindruckend vor allem durch seine poetisch-zarten Elemente ein. Neben starken Klavierparts beeindruckten als Duo im eher tragisch anmutenden Liebesreigen Klarinette und vor allem die Violine, der Neagu-Gruber hauchzarte bis verzweifelt jammernde Töne entlockte.
Nach der Pause verzauberten Verena Louis, Ulrike Siebler und Michael Hablitzel das Publikum mit den schwebenden Tönen von Haydns Klaviertrio G-Dur Nr. 29 (Hob XV:15), bevor dann zum Abschluss noch einmal das gesamte Quintett mit Schönbergs komplexer Kammersinfonie Nr. 1 E-Dur op. 9 in Bearbeitung von Anton Webern beeindruckte und das Publikum mit auf die schwankende, assoziativ mal wild, mal ruhiger hin- und her springende Reise ins Unterbewusste schickten.
Zum eigentlichen Termin war das Konzert ausverkauft — doch obwohl die Karten ihre Gültigkeit behielten, blieb nun so mancher Platz im Mendelssohn-Saal unbesetzt. Das tat dem begeisterten Schlussapplaus aber keinen Abbruch, mit dem das Quintett — neben jeweils einer gelben Rose — für seine tolle und in dieser Reihenfolge sehr ausgewogene Darbietung belohnt wurde.