"Kasimir und Caroline" - ein letztes Geschenk an Wuppertal
Scheidende Mitglieder des Schauspiel-Ensembles haben einen Film gedreht, der gut ankam.
Wuppertal. Wuppertal ist finster, gespenstisch und ausweglos. So erleben es zumindest Kasimir und Karoline. Die gleichnamige Theaterverfilmung feierte am Donnerstag Premiere in einem ausverkauften Saal des Cinemaxx. Doch „Kasimir und Karoline“ ist nicht nur ein Film. Es ist vor allem ein Geschenk des Schauspiel-Ensembles inklusive Intendant Christian von Treskow an die Wuppertaler — als Dank für die vergangenen Jahre. Der Applaus während des Abspanns macht deutlich: Die Wuppertaler geben den Dank zurück.
Kasimir (Heisam Abbas) verliert seine Arbeit, sein Selbstwertgefühl und schließlich auch Karoline (Hanna Werth), weil er nicht glauben kann, dass sie ihn nach seinem Versagen noch liebt. Die quälende Hilflosigkeit der Figuren gibt dem Film eine beklemmende Atmosphäre. Determiniert von gesellschaftlichen Erwartungen und der wirtschaftlichen Lage irren Kasimir und Karoline durch eine Wuppertaler Nacht, ständig auf der Suche — doch wonach, wissen sie nicht.
„Natürlich passt der Stoff zu Wuppertal, denn für viele Menschen hier sind genau diese Situation und diese Ängste Realität“, sagt Regisseur Frank de Buhr. Doch der Stoff passt auch zu den Schauspielern. „Der Film läutet nun endgültig das Ende ein“, bedauert Hanna Werth. Im Sommer trennt sich das Ensemble. Die Verträge der meisten Darsteller werden nicht verlängert, auch Werth verlässt die Stadt.
„Es war toll, den Film zu sehen. Vor allem, weil die Resonanz so groß war. Trotzdem: Ein bisschen Wehmut ist auch dabei, wir sind wirklich eine tolle Truppe hier“, sagt sie. Und die tolle Truppe präsentiert sich von ihrer besten Seite: Julia Wolff steht als unterwürfige Erna brillant neben sich. Marco Wohlwend gibt den koksenden Architekten Rauch und verkörper eindrucksvoll die Auswüchse des Kapitalismus.
„Das Stück ist eine tolle Vorlage, es hat sich fast selbst besetzt“, so René Jeuckens von der Produktionsfirma Siegersbusch. Und eine Hauptrolle stand ohnehin nie zur Debatte: „Wuppertal ist natürlich sehr präsent. Der Film lebt von der besonderen Stimmung in der Stadt“, so Jeuckens. Und es sei auch nicht nur finster, sagt de Buhr: „Trotz allem ist Wuppertal eine Schönheit — eben eine ungeschminkte.“