Konzert: „Halleluja“: Begeisterung in der Stadthalle
Das Wuppertaler Publikum bejubelte Händels Oratorium „Der Messias“.
Wuppertal. Das "Halleluja" aus Georg Friedrich Händels Oratorium "Der Messias" hört das Publikum in der Stadthalle zwar nicht im Stehen, wie es in England seit der Londoner Uraufführung 1743 Brauch ist. Dort sprang nämlich König Georges II. beglückt auf - glaubte er doch, das Ende des Werkes gehört zu haben. Dennoch spendeten auch die Wuppertaler am Freitag spontanen Zwischenapplaus.
Und die stehenden Ovationen inklusive Pfeifen und Fußtrampeln gibt es am Ende doch: Solche Begeisterung löst das am ersten Weihnachtstag aufgeführte Werk in Wuppertal aus.
Der Konzertchor der Volksbühne (Einstudierung: Thorsten Pech) übertrifft sich in diesem wohl bekanntesten und volkstümlichsten Händel-Werk unter der Leitung von Hilary Griffiths selbst: Sicher gelingen auch die komplexen fugierten Chöre, schön leicht und kurz sind die Phrasen genommen. Jubelnd erklingt die Weissagung von der Ankunft des Herrn "And the glory of the Lord".
Die einzelnen Chorstimmen leiten sauber und koloraturreich die frohe Kunde "For unto us a Child is born" von der Geburt des Herrn ein, das sich zum großenAusruf steigert: Und sein Name soll heißen: Wunderbar! Herrlicher!
Die Größe Gottes lobt das "Lift up your heads" in wechselreicher Dynamik. Griffiths leitet mit Übersicht und starker Hand und fordert sehr zügige Tempi. Auch wenn seine Interpretation eher zur Romantik als zum Barock tendiert - ein geschlossenes und klangschönes Ganzes entwickelt er dennoch.
Dazu verhelfen auch die hochkarätigen Solisten: Elena Fink (Sopran) mit sauberen Höhen und feinem Timbre, Bettina Ranch mit sehr dunkel gefärbtem Alt. Ihre berührende Arie "He was despised" (Er ward verachtet) über aufgeregten, im Piano geführten Streicherfiguren geht unter die Haut. Die Tenorstimme von Andreas Karasiak ist leicht und ausdrucksstark und Bassist Thomas Laske überzeugt wie gewohnt mit reichem Volumen und präsenter Tiefe.
Das Wuppertaler Sinfonieorchester ist ein zuverlässiger und mitgestaltender Partner, das sich bei Solo-Passagen angemessen zurücknehmen kann und selbst solistische Glanzleistungen bietet. Die "Pifa", eine Sinfonie, die das Schalmeiblasen der Hirten im Zwölfachtel-Takt imitiert, ist eine sanft wogend gespielte Musik, die die Pastoral-Szene einleitet. Immer arbeitet Händel mit Kontrasten und Steigerungen, so dass der von schmetternden Trompeten von der Empore aus unterstützte Chor "Glory to God" klangprächtig jubelnd erklingt.
Mit der komplizierten Chor-Fuge "Worthy is the lamb" (Würdig ist das Lamm) und der immer wiederholten Hoffnung "Auf immer und ewig" endet mit der imposanten "Amen"-Fuge das Händelsche Meisterwerk, das eine würdige und restlos überzeugende Aufführung erfährt.