Konzert: Musik zwischen Trauer und Zuversicht

Die Kantorei Barmen-Gemarke glänzte in der ausverkauften Immanuelskirche.

Wuppertal. Dass am Ende eines jeden Lebens der Tod steht, ist gewiss. Damit haben sich auch Komponisten immer wieder beschäftigt. Johannes Brahms hat mit seinem Werk "Ein deutsches Requiem" op.45 einen eigenen Zugang geschaffen, unabhängig von der lateinischen Totenmesse und daher frei vom kirchlichen Kontext.

Brahms montiert völlig verschiedene Bibelstellen zu einem Text zusammen, der für ihn Wesentliches zum Ausdruck bringt: Seligkeit der Leid tragenden Menschen, Vergänglichkeit, Freude, Ruhe und Zuversicht. Daher gehört dieses Werk genau hier hin: in einen Konzertsaal am Allerheiligen-Wochenende.

Die Kantorei Barmen-Gemarke unter der Leitung von Wolfgang Kläsener und der Figuralchor Düsseldorf (Einstudierung: Jürgen Schmeer) zeigen sich bestens disponiert und präsentieren das Werk mit romantischem Pathos. Gleichzeitig legt Kläsener Wert auf größtmögliche Präzision bei Sprache und Intonation.

Catalina Bertuccis offene und freie Stimme strahlt voller Zuversicht gegen die Traurigkeit. Schade, dass sie ihr Vibrato bei den langen Tönen nicht subtiler einsetzt. Bariton Christian Hilz vermittelt die völlig verschiedenen, teilweise extremen Stimmungen unangestrengt natürlich.

Kläsener kombiniert das Requiem mit Brahms Motette "Warum ist das Licht gegeben" und mit Ralph Vaughan Williams’ "Five Mystical Songs". Diese Texte von George Herberts sind auch liturgie-unabhängig, regen aber zum Nachdenken an. Williams vertont sie in einer ausgewogenen Mischung von Solo-Bariton und Chor "Let all the world in every corner sing"- mit typisch englischen Klangfarben und einem fulminanten Abschluss mit dem letzten Antiphon.

Die Orchesterakademie an der Immanuelskirche begleitet die Chöre mit großem Klangfarbenreichtum. Diese außerliturgische Beschäftigung spricht die Menschen auch heute noch an - die Immanuelskirche war ausverkauft.