Landschaften: Die Adelung des Alltags
Peter von Malotki präsentiert seine Bilder im Kunsthaus Boltenberg.
Wuppertal. "Ein Bild stellt zunächst nichts dar, soll zunächst nichts darstellen als Farben. Ich hasse all diese Geschichten, diese Psychologie, dieses Getue", befand Paul Cézanne. Einer, an dessen Bildern auch zunächst einmal die Farben auffallen, ist Peter von Malotki.
Im Kunsthaus Boltenberg werden bis zum 30. März "Landscapes", also Landschaften, gezeigt. Nun malt von Malotki, in Düsseldorf erst Grafik-Student bei Otto Coester, dann Meisterschüler bei Joseph Beuys, aber nicht in poppiger Farbigkeit. Ganz im Gegenteil. "Das 19. Jahrhundert ist mein Thema", erklärt der Künstler. "Ich mag keine knallbunten Geschichten."
Mit Nuancen in Braun und Blau, durchaus als Reminiszenzen an seinen Lehrer Beuys zu verstehen, setzt er einen Kontrapunkt zur Konsumgesellschaft. "Dinge, die erst mal keinen Wert haben, werden geadelt", beschreibt er die Ästhetik der abgebildeten Alltagsgegenstände.
Das kann eine Ansammlung von Töpfen sein, ausgelaufene Farbe, eine kaputte Glasscheibe oder Tütenverschlüsse. Sie setzt Peter von Malotki so in Szene, dass sie wie abstrakte Landschaftskompositionen erinnern - oder wie Landschaften, die abstrakte Elemente enthalten. "Ich selbst nenne diese Bilder Randzonen trauriger Schönheit’."
Wie er sagt, interessiert ihn der Alterungsprozess parallel zum Lebensprozess: "Es ist eben nicht alles chromblinkend und wie es die Werbung suggeriert." Tatsächlich vermitteln manche Bilder einen melancholischen Eindruck, berühren aber noch mehr durch ihre geheimnisvolle Vielschichtig- und Mehrdeutigkeit aufbrandender Wellen oder wie von Innen leuchtender Kuben.
Seine Wegwerf-Gegenstände setzt der gebürtige Dortmunder grafisch um. Nicht mit dem Pinsel auf die Leinwand, sondern am Computer. Vor zehn Jahre begann er, an dem Gerät zu experimentieren, inzwischen ist er ein virtueller Meister.
Auf mehreren Ebenen komponiert er seine Kunst, bedient sich Farbverwischungen mit diffusen Grauwerten und setzt grafische Strukturen um, verschmilzt Realität mit Aquarell und Materialien. Sie alle "treffen" sich auf einer Ebene, nämlich als anmutige Landschaftsdarstellung.