Männerchor weckt schönste Heimatgefühle
Cronenberger Sänger überraschten und begeisterten das Publikum mit Bergischem Platt.
Wuppertal. Nicht immer lässt sich alles verstehen, was der Chor im großen Saal in der Stadthalle singt, aber das Publikum genießt es. Denn die Akustik im Raum stimmt, und eine fremde Sprache ist es nicht, in der gesungen wird. Ganz im Gegenteil: Es ist das Bergische Platt. Mehr als 600 Zuhörer kamen in die Stadthalle, um den Cronenberger Männerchor mit Unterstützung des Remscheider Männerchors zu erleben.
Heimatliche Melodien stehen auf dem Programm, denn der Chor hat sich zum Ziel gesetzt, Kultur und Tradition zu erhalten. So haben die Sänger ganz bewusst Lieder aus der bergischen Heimat für das Konzert gewählt. Die Männer in bordeauxfarbenen Jacketts und Fliegen singen Heimatgefühle herbei. Ob mit dem Lied „Wo silberhell die Bächlein fließen“ von Ernst Hansen oder „Dort wo die alten Eichen ragen“ von Willi Schöneweiß: Die Cronenberger erwecken in der Stadthalle musikalisch eine erholsame, friedliche Welt, die einer Wanderung durch die Natur des Bergischen Landes gleicht.
Der Höhepunkt der heimatlichen Einstimmung ist das „Bergische Heimatlied“ von C.J. Brambach. Dafür stehen die beiden Chöre gemeinsam auf der Bühne. Am Ende des Lieds heißt es: „Du bergische Heimat, wie bist du so schön.“ Und das Publikum stimmt mit freudigem Beifall zu.
Die Remscheider Sänger haben sich etwas Besonderes einfallen lassen: Sie singen ihre Lieder auf Remscheider Platt. Chormitglied Horst Untertitel stellt die Lieder und ihre mehr als 150 Jahre alten Geschichten vor. Er erzählt von einem Liebespaar. Der Freund einer jungen Dame fordert sie — vor ihrem Elternhaus stehend — auf, zu ihm herunterzukommen, und ruft: „Minna, Minna komm eronger!“
Die Zuhörer amüsieren sich. Hier und da fragen sie sich gegenseitig zwischen den Liedern: „Und, hast du was verstanden?“ Philomena Kühn kommt nicht aus dem Bergischen Land undist froh über die Erläuterungen, denn der Gesang gefällt ihr. „Ich finde die Lieder sehr schön!“, schwärmt sie.
Ob „Ut auler Tiet“ oder „Geän denk ech an de Tiet teröck“: Hannelore Küll aus Cronenberg versteht die Texte der Remscheider. „Ich gehöre ja zu der Generation, die noch Platt spricht, und finde es schön, heimatliche Lieder zu hören“, sagt sie.
Fröhlich und gefühlvoll zugleich ist der Abend für viele Gäste. Auch die von Michael Schmoll vertonten Zitate von Goethe, Kafka, Luther und anderen — zu Themen wie Musik und Zeit — kommen beim Publikum gut an.
Claudia Rübben-Laux leitet nicht nur den Remscheider Männerchor, sondern singt auch selbst. Die Gesamtleitung hat Artur Rivo und nach dem modernen Teil schließt der Cronenberger Männerchor das Konzert mit klassischen Melodien ab. In Erinnerungen schwelgend bedankt sich das Publikum beim Chor mit viel Applaus.