Melancholie und Gelassenheit

Der Kurs des Kinder- und Jugendtheaters feiert mit dem Stück „Der kleine Prinz“ Premiere.

Wuppertal. "Große Leute sind sehr wunderlich", sagt der kleine Prinz und blickt gedankenvoll vor sich hin. Ein weißes Seidentuch gibt im Forum Rex die Wüste, die alles verschlingt. Der Kurs "Lampenfieber" des Kinder- und Jugendtheaters hat seine Premiere - nicht nur auf der Bühne mit dem "Kleinen Prinzen" von Antoine de Saint-Exupéry, sondern als Format überhaupt.

Denn die 16 Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren haben sich zehn Monate lang nicht nur mit der Schauspielerei beschäftigt, sondern auch mit allen Künsten und Techniken, die sonst noch dazu gehören: Sie haben in langen Sitzungen mit Bühnenbildner Laurentiu Tuturuga einen altertümlich wirkenden Tisch für den Autor geschaffen, der mit ein paar Handgriffen in ein Flugzeug umgewandelt werden kann.

Sie haben zusammen mit Partnern von der Bergischen Musikschule passende Musik ausgesucht, die von Schülern der Musikschule und der Musikhochschule live und in hoher Qualität auf der Bühne gespielt wird. Sie haben sich mit Beleuchtung beschäftigt, Kostüme geschneidert und Requisiten gesucht. Und bei den Aufführungen spielt immer eine Hälfte, während die andere Kulissen schiebt und Handreichungen erledigt.

Wer am Lampenfieber-Kurs teilnehmen möchte, muss vorher bereits andere Schauspiel-Kurse des Theaters absolviert haben. So ist die Intensität dieser Aufführung zu erklären: Innig und deutlich sprechen die Schauspielerinnen, geben diesem melancholischen Stück viel Raum und ruhige Gelassenheit. In der Mitte zieht sich das pausenlose Stück etwas, wenn der kleine Prinz einen Planeten nach dem anderen besucht und ständig Umbauten nötig sind. Hier zeigen sich die Nachteile eines Lese-Stücks.

Doch ansonsten schaffen die Schauspielerinnen und ihre (wenigen) männlichen Kollegen unter der Leitung von Lars Emrich wunderbare Bilder. Lara Müller-Hainbach als kleiner Prinz, körperlich ebenso groß wie die anderen, berührt durch die großen, fragenden Augen und ihre sanfte Sprache. Miriam Wunder hingeben kommt als Pilot mit großen Schritten und entschiedener Stimme. Und Sophie Schwerter gibt dem Ganzen als Autor immer wieder die richtige Richtung, unaufdringlich, aber genau. Am Ende herzlicher Applaus von Eltern, Großeltern und Geschwistern.