Musikalisches Erdbeben in Elberfeld

Solisten, Sinfoniker und der Konzertchor der Volksbühne traten in der Stadthalle auf.

Elberfeld. Ein langer Titel für ein vergleichsweise kurzes Oratorium: Am Karfreitag führte das Sinfonieorchester gemeinsam mit dem Konzertchor der Volksbühne Joseph Haydns Komposition „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ auf. Die musikalische Leitung hatte der estnische Dirigent Tõnu Kaljuste. Als Solisten traten Dorothea Brandt (Sopran), Lucie Ceralová (Alt), Christian Sturm (Tenor) und Timothy Sharp (Bariton) auf.

Ursprünglich war das Oratorium ein Instrumentalstück. Haydn hatte 1787 eine Passionsmusik für Orchester geschrieben — bestehend aus sieben Sonaten mit einer Einleitung und einem abschließenden Satz über das in der Bibel genannte Erdbeben.

Einige Jahre später erweiterte er das Werk zu einem Oratorium für Orchester, Chor und vier Solisten. Die Uraufführung folgte 1796 in Wien. In dieser Vokalfassung erklangen „Die sieben letzten Worte“ in der Wuppertaler Stadthalle.

Das Sinfonieorchester legt mit dem Vorspiel ein gemessenes Tempo vor. Die Einsätze der einzelnen Stimmen wirken zunächst zaghaft, eher suchend als sicher, bis sich die Instrumente dann doch noch gut zusammenfinden. Immer wieder singen die Solisten zunächst die ersten Zeilen der einzelnen Sätze, bis dann auch der Chor einstimmt.

Schön ausgewogenen klingen die Solisten zu viert zusammen. Bei den wenigen reinen Solo-Sequenzen lässt vor allem der klare, helle Stimmklang bei feiner, inniger Ausführung von Sopranistin Dorothea Brandt aufhorchen.

Der Chor gestaltet seinen Part sicher, wenn auch nicht immer ganz präzise. Nachdem die Solisten gemeinsam den 4. Satz mit den Worten „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ im berührend traurigen Ton intoniert haben, setzt der Chor etwas zu holprig ein. Im 6. Satz hingegen gestaltet er seinen Part auffallend genau und deutlich.

Das Orchester entwickelt einen zunehmend dichten, warmen Klang. Dirigent Tõnu Kaljuste legt die Ausführung des Werks insgesamt recht breit, mitunter etwas behäbig an. Im Detail erweist sich sein Dirigat als sehr genau. Doch mitunter fehlen die großen Bögen. Ein stärker führender Zugriff hätte für noch mehr Zusammenhalt sorgen können. Angemessen kraftvoll erklingt dann doch das Finale. „Er ist nicht mehr, der Erde Tiefen schallen wieder“ — jener letzte Satz, der vom Erdbeben nach dem Tod am Kreuz erzählt.

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