Wuppertal Neue Halle, neue Werke: Cragg erweitert den Skulpturenpark
Die Ausstellungen und Konzerte an der Villa Waldfrieden locken in diesem Jahr rund 40 000 Besucher aus dem In- und Ausland an.
Wuppertal. Die riesigen, alten Bäume und die ausladenden Kunstwerke — der Skulpturenpark wirkt statisch. Doch das täuscht. Im Grunde ist er immer in Bewegung: Eine neue Ausstellungshalle wird gebaut, Werke weiterer Künstler ziehen in den Park, die aufwendige Henry-Moore-Ausstellung verändert 2016 das Sommerkonzertprogramm.
Oben im Gelände ist der Platz für die dritte Ausstellungshalle ausgeschachtet: Ganz gleich, wer hier demnächst ausstellt — in der grandiosen Aussicht hat er starke Konkurrenz um die Aufmerksamkeit. Von der künftigen Halle sieht man derzeit eine Fläche mit zwei halbrunden Enden, davor kleinere Vierecke.
„Die Baugenehmigung ist endlich da“, sagte Hausherr Tony Cragg. Michael Mader, Geschäftsführer des Skulpturenparks, erklärt: „Vor dem Winter wird noch das Fundament gegossen, im Frühjahr kommt der Aufbau. Wir rechnen damit, dass wir etwa in einem Jahr fertig sind.“ Neben der Halle sollen auch Toiletten gebaut werden.
2015 ist mit annähernd 40 000 Besuchern das zweitbeste Jahr in der achtjährigen Geschichte des Parks. „Wir hatten keinen Besucher-Einbruch trotz des nicht so tollen Sommers“, sagt Cragg. Nur 2014 kamen mehr Menschen — wegen der Ausstellung von Peter Papst zum Tanztheater und wegen besseren Wetters. Ungefähr die Hälfte der Besucher reise von außerhalb an, sagt Mader: „Unser Einzugsgebiet wächst. Wir erreichen insbesondere die Großstädte im Umkreis von 100 Kilometern und das nahe europäische Ausland.“ Martin Bang, Geschäftsführer des Stadtmarketings, teilt die Ansicht: „Der Park funktioniert, die Anfragen häufen sich.“
Die beiden Konzertreihen sind laut Cragg „sehr gut unterwegs“, müssen sich aber 2016 der plastischen Kunst beugen. Wegen der aktuellen Ausstellung von Thomas Virnich beginnt die Reihe Tonleiter erst am 16. Januar. Für die Konzerte am 27. und 28. Februar wird Eddie Martinez vom Tanztheater eine Choreographie beisteuern. Auch die Reihe „Filme zur Kunst“ wird ab 22. Januar wieder aufgelegt.
Die umfangreiche Schau mit Gipsplastiken von Henry Moore (1898 — 1986) wirft ihre Schatten voraus. „Das sind ganz andere Sicherheitsanforderungen und ein ganz anderer Etat als sonst“, sagt Tony Cragg. Vom 9. April bis 9. Oktober werden Moores Werke die beiden fertigen Ausstellungshallen belegen. Deshalb kann es im Frühjahr keine Indoor-Konzerte in der Reihe Klangart geben. Sie startet mit den Open-Air-Konzerten erst im Juni. Der 80-jährige Dieter Fränzel übergibt die Leitung der Reihe dann an den Musiker Maik Ollhoff.
Zu Beginn standen fast ausschließlich Werke von Tony Cragg im Skulpturenpark. Das hat sich grundlegend geändert. Plastiken so namhafter Zeitgenossen wie Thomas Schütte, Markus Lüpertz, Richard Deacon und William Tucker verteilen sich im Gelände. Erwin Wurms beeindruckendes „Fat House“ dürfte bis Februar in der Nähe der Villa stehen. Dann rückt eine andere Arbeit von ihm nach. Tony Cragg kündigt zudem Werke des Schweizers Bernhard Luginbühl und des Briten Mat Collishaw an. Der Park bewegt sich.