Perfektes Saitenspiel: Prisma Quartett sprüht vor Spielfreude
Das vier Musiker lieferten im Mendelssohn-Saal ein hochwertiges Konzert ab.
Wuppertal. Der Klassiker macht den Anfang. In der Stadthalle stehen Streichquartette auf dem Programm, und den Auftakt bildet eine Komposition von Joseph Haydn. Es folgen Werke von Sergej Prokofjew und Maurice Ravel. Mit dieser Zusammenstellung spielt das Prisma Quartett im Mendelssohn-Saal ein weiteres Konzert in der Reihe „Saitenspiel“.
Ausgewählt aus dem umfangreichen Werk von Haydn haben Benjamin Spillner (1. Violine), Kathrin Brosi (2. Violine), Annette Hartmann (Bratsche) und Pirkko Langer (Cello) das Streichquartett Es-Dur, opus 64 Nr. 6. Zu Beginn des ersten Satzes mutet das Zusammenspiel des Ensembles noch etwas vage an und weist auch kleine Ungenauigkeiten in der Intonation auf. Diese können die Streicher aber schnell überwinden. Im weiteren Verlauf des Konzertes beweist das Quartett wieder einmal seine herausragend stimmige Intonation. Schon im dritten Satz von Haydns Werk ziehen die vier Musiker mit ihrem dichten Zusammenspiel und spürbarer Spielfreude in den Bann. Den vierten Satz setzen sie im beschwingten Tempo an und lassen daraufhin das Finale intensiv aufbrausen.
Das Streichquartett Nr. 2, F-Dur, opus 92 von Prokofjew trägt die Bezeichnung „über kabardinische Themen“. Der Komponist schuf es, als er auf behördliche Anweisung hin in einer Künstlerkolonie im Nordkaukasus lebte. In der Sowjetrepublik Kabardino-Balkarien studierte er die Eigenheiten der dortigen Volksmusik, die Instrumente mit ihrer spezifischen Spielart und das reichhaltige Liedgut. Diese Einflüsse arbeitete er in seine Kompositionen ein, ein kraftvolles Streichquartett, reich an Klangfarben und durchzogen von einprägsamen Melodien. Mit impulsivem Spiel im glühenden Ton spielt das Prisma Quartett und entfaltet eine herausragende Umsetzung des Werkes. Immer wieder nehmen sich die Musiker zurück und entwickeln sehr aufmerksam und gehaltvoll die gesanglich-zarten Sequenzen.
Mit dem Streichquartett F-Dur von Maurice Ravel rundet ein maßgebliches Stück der französischen Kammermusik des 20. Jahrhunderts das Konzert ab. Dabei überzeugt das Ensemble durchgehend. Es gelingen fast schwebende Pianissimi im langsamen dritten Satz. Pointiert und fulminant erklingt das Finale.