Respektvoll, originell, subtil: Dem Satiriker ist nichts heilig

„Aus dem Tal hat man ein Gelächter gehört“: In der Sparkasse werden 100 Cartoons von Künstlern aus der Region gezeigt.

<strong>Wuppertal. Johannes Rau war nicht nur als Politiker berühmt. Mindestens ebenso fabulös war er als Connaisseur und Skatspieler. Die Regeln seines Lieblingsspiels dürfte der Ex-Bundespräsident aus dem Effeff gekannt haben: Nach dem Austeilen der Karten wird in einer Versteigerung ("Reizen: 18, 20, zwo, null, vier ...") der Alleinspieler bestimmt, der dann gegen die beiden anderen antritt. Weil aber dem Satiriker nichts heilig ist, lässt Cartoonist Uwe Becker für sein Bild "Zuletzt stirbt auch der Mythos" Johannes Rau als Replik auf "...18, 20 ...!" schlicht mit "Schach!" antworten. Solche und knapp weitere 100Bilder - in denen beispielsweise die Schwebebahn von einem Fundamentalisten als "Talibahn" bezeichnet oder ein Bild von Michael Jackson mit der Schlagzeile "Uschi Glas nimmt Gesichtscreme vom Markt" verziert wird - bilden bei der Ausstellung "Aus dem Tal hat man ein Gelächter gehört" ein hübsch gestricheltes, gemaltes und aquarelliertes Kompendium der Welt jenseits aller Vorabendserien-Seligkeit. Und das sorgte bei der Vernissage für Furore und viel Spaß. Zusammen mit den Wuppertaler Mitstreitern Eugen Egner, Jorgo, Sobe und Ralf Michael Erich Streuf zeigen Uwe Becker, Peter Kaczmarek, Ari Plikat, Polo, Eberhard Schlichting und Peter Thulke ihre Werke.

Plötzlich wird Humor zum bergischen Exportschlager

Angeblich ist Humor bislang nicht der bekannteste Exportschlager aus dem Bergischen - dabei ist das subtile Witzpotenzial enorm. Die Ausstellung lässt sich mit einem abgewandelten Wort Maurice Sendaks beschreiben: "Vieles gibt’s, was jederzeit Kinder allen Alters freut."

So sahen das wohl auch Gäste wie Petra Lückerath, Dietrich Maus, Hans Reichel, Michael Okroy und Enno Schaarwächter, die wahlweise unverhohlen losprusteten oder aus dem Grinsen nicht mehr herauskamen.