Flötenkunst und Tontechnik

Der Panflötist Matthias Schlubeck hat mit Panofon sein eigenes Label gegründet.

Wuppertal. Schon bei seinem Lehrer Jean-Claude Mara hat ihn das Tonstudio beeindruckt, das dieser im eigenen Haus in Südfrankreich betrieb. Der Wunsch, ein eigenes Label zu gründen, war bei dem heute 34-jährigen Panflötisten Matthias Schlubeck also früh geweckt, und der Plan, Informatik und Tontechnik zu studieren, stand auch im Raum. "Im St.Anna Gymnasium hier in Wuppertal habe ich damit begonnen, Schulkonzerte aufzunehmen und in der hiesigen Abteilung der Kölner Musikhochschule, wo ich Panflöte studierte, war ich zuständig für die Tontechnik", beschreibt Schlubeck die ersten Schritte.

Panofon gründete er 1995, die erste CD "Panflöte und Orgel" zeigt auf dem Cover die geschwungene Panflöte und die gegenlaufenden Orgelpfeifen. Mittlerweile sind neun Produktionen mit eigener Musik entstanden: "Ich wollte mich nicht langfristig an ein Label binden. Man hat so wenig Einfluss und kaum Rechte." Denn als erstem deutschen studierten Panflötisten mit Konzertexamen ging es ihm darum, die Panflöte vom Ruf des Folklore-Instruments zu befreien und anspruchsvolle, klassische Musik zu spielen.

Dass gute Geräte und eine solide Ausstattung eine Menge Geld verschlingen würden, war dem jungen Musiker klar. "Ich habe mit einem Kassettendeck angefangen und jede Mark gespart." Zurückblickend waren die Bedingungen, unter denen er Musik aufnahm, nicht immer rosig. Augenzwinkernd erinnert sich Schlubeck an die Mitschnitte im Vortragsaal der Musikhochschule: "Der Kaffeeautomat im Foyer machte einen Heidenlärm, im Raum darüber wurde Klavier geübt, darunter Schlagzeug." Schneidearbeit war angesagt, und das ist so geblieben, obwohl das heute am Computer geschieht.

"Die ZauberPanflöte" nahm Schlubeck im vergangenem Jahr mit der Rumänischen Staatsphilharmonie Transsilvanien auf: Schneidezeit zweieinhalb Wochen. Weil der Panflötist als Solist spielt und gleichzeitig die Geräte bedienen muss, gerät er schon mal in doppelten Stress. "Das ist eine große Herausforderung, und man lernt, alles doppelt abzusichern", gesteht er. Hin und wieder hilft ihm auch ein Tontechniker. Mittlerweile gibt es auch andere CD-Produktionen bei Panofon, Musik für Klarinette und Gitarre etwa, Orgelmusik oder die 2007 entstandene Scheibe mit Liedern von Arnold Schönberg.

Der Vertrieb erfolgt in Konzert-Verkäufen und über den Fachhandel. Natürlich besucht Schlubeck auch Fachmessen wie die Frankfurter Musikmesse, wo die Panflöten, CDs und Noten nun im Bereich "Holzblasinstrumente" zu finden sind. Denn neben Tonträgern bietet Panofon Notenausgaben für Panflöte und neuerdings eine Produktion von Kinder-Instrumenten. Die Anfrage kam von der Musikschule Bochum, im Rahmen des Projekts "Jedem Kind ein Instrument". Zehn Kinder-Panflöten sind bereits verkauft. "Eigentlich habe ich gar keine Zeit dafür neben den Konzerten und Aufnahmen", bedauert Schlubeck. Und die kleine Wohnung in der Kaulbachstraße platzt bald aus allen Nähten: "Ich suche dringend etwas Größeres, wo ich in einem Aufnahmeraum die Geräte auch stehen lassen kann."