Shakespeare live: Ein Traum wird wahr

Das Theaterprojekt geht in eine neue Runde – und wird ein Fest für die ganze Familie.

Wuppertal. Kann man einen Traum in Puzzleteile zerlegen? Man kann - sagen Rainer Haußmann und Mathias Pfeiffer. "Wir bröseln den ,Sommernachtstraum’ in einzelne Bausteine auf", verspricht das Duo. Obwohl die Temperaturen derzeit nur vom Sommer träumen lassen, sind die beiden Wuppertaler schon ganz heiß auf Shakespeare. Denn ihr Ziel steht fest: "Wir wollen das Stück von allen Seiten beleuchten. Jeder kann mitmachen und eine Szene übernehmen." Die beiden Theaterbegeisterten planen ein Shakespeare-Festival - nicht zum ersten Mal. Nur soll diesmal alles eine Nummer größer werden.

Was es heißt, wenn "Shakespeare live" zum Schlachtruf erklärt wird, zeigte sich schon im vergangenen Jahr - als jeweils rund 140 Schüler in den Elba-Hallen Theater machten. Zwei kleine Shakespeare-Festivals gab es 2009. In diesem Jahr haben Haußmann und Pfeiffer noch Größeres vor: Ein Fest für die ganze Familie soll das Spektakel in der Parkanlage der Arrenberg’schen Höfe werden. Deshalb wollen sie am 28.und 29. August auch nicht nur Schüler mit dem Shakespeare-Virus infizieren.

Zusammen mit der Bergischen Musikschule und der Bergischen Universität suchen sie Gleichgesinnte, die jeweils eine Szene aus dem "Sommernachtstraum" musikalisch interpretieren wollen - ganz egal, ob sie klassische Wege gehen oder zeitgenössische Töne anschlagen. Hip-Hopper dürfen sich deshalb genauso angesprochen fühlen wie Rockbands oder Blockflöten-Virtuosen.

"Shakespeare macht einfach Spaß und muss nicht immer nur Hochkultur bedeuten", betont Pfeiffer, der am Carl-Fuhlrott-Gymnasium unterrichtet und auch Kindergärten zum Mitmachen aufruft. Der Sportwissenschaftler hofft, dass sich kleine Künstler zum Thema "Elfen und Kobolde" Zauberhaftes einfallen lassen und der komplexe "Sommernachtstraum" so auch für junge Wuppertaler greifbar wird - im wahrsten Sinne des Wortes. Ihre Zeichnungen sollen schließlich die Parkanlage schmücken.

Denn die beiden Organisatoren träumen von verschiedenen Stilformen: Während Studenten einen Kunstparcours anlegen, Collagen zeigen und Skulpturen herstellen, wird auf fünf Bühnen Musik und an zwei Stellen Theater gemacht. Den Weg dahin ebnet ein Theatercamp: In den letzten beiden Sommerferienwochen können Jugendliche den Shakespeare-Text hautnah umsetzen, Szenen proben und am Bühnenbild basteln.

Damit alles so über die Bühne gehen kann, wie sie es sich wünschen, arbeiten die Organisatoren derzeit daran, die Finanzierung zu sichern und in einzelne Puzzleteile zu zerlegen. Während die Veranstalter Sponsoren suchen, die Jugendlichen die Teilnahme am Theatercamp ermöglichen, hat sie zwei wichtige Signale bereits erreicht. Die Zusage von 40000Euro ist kein Traum, sondern Realität: Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt das Wuppertaler Festival - genauso wie die Spardabank Stiftung, die rund 10000 Euro beisteuert.

"Ein großer Teil der Projektarbeit ist Sponsorenarbeit", weiß Hausmann. Weshalb schwört der Regisseur überhaupt auf Shakespeare und seinen Sommernachtstraum? "Das Thema ist ewig jung", schwärmt er. "Und Shakespeare ist für mich der Autor schlechthin."