Sinfoniker bringen den Frühling in die Stadthalle

Chef-Dirigent Toshiyuki Kamioka sorgte für musikalische Wärme und Entspannung.

Wuppertal. Dem kaltgrauen Wuppertaler Nieselwetter zum Trotz lockte gestern in der Stadthalle der Frühling. Denn im fünften, ausgesprochen gut besuchten Konzert des Sinfonieorchesters unter der Stabführung von Toshiyuki Kamioka versprachen Mozarts Es-Dur-Klavierkonzert und Mendelssohns vierte Sinfonie „Die Italienische“ musikalische Wärme und Entspannung.

Das Orchester eröffnet mit Olivier Messiaens Hommage an Mozart „Un sourire“ (Ein Lächeln) das Konzert. Gegensätzliche Passagen von verhaltener und ruhiger Melodik wechseln mit erregten und rhythmisch betonten, von Xylophon, Glockenstäben und Bläsern getragenen. Ein Lächeln zaubert das ungewöhnliche Werk auch auf die Gesichter der Zuhörenden.

Bei Mozarts Klavierkonzert (KV 482) dürfen sie sich gänzlich entspannt und genießend zurücklehnen. Solistin Ragna Schirmer fügt den Klavierklang traumhaft einfühlsam als weitere Orchesterstimme ein: Sanfte Pianopassagen, wenn sie die Tasten beim schlichten Thema zart streichelt, betonen den duftig-leichten Charakter. Auch mit raschen Laufwerken brilliert die Pianistin — mit vollgriffigen Akkorden und rankenden Arpeggien.

Kamiokas Dirigat, das die Musik tief auslotet, verbindet Schirmers Solopart und das Orchester zu einem homogenen Klangkörper. Nicht ohne Zugaben entlassen die begeisterten Wuppertaler die sympathische Solistin.

Felix Mendelssohn-Bartholdys Ouvertüre „Meeresstille und Glückliche Fahrt“ (op. 27) ist eine frühe Programm-Musik nach Goethe-Gedichten. Lange, langsame und schwer lastende Liegeklänge symbolisieren das ruhende Meer. Mit bewegten Streicher-Winden und hineinfahrenden Bläserstimmen nimmt das Schiff Fahrt auf. Feierlich signalisieren die Trompeten den Einlauf in den Hafen. Mendelssohns vierte Sinfonie atmet den leichten Geist südländischer Lebensart.

Der schwungvoll-unbekümmerte Kopfsatz hat Ohrwurm-Qualitäten, die langsamen Mittelsätze erzählen dunkle Balladen und das Finale ist eine stürmisch-wirbelnde neapolitanische „Saltarello“: Ebenso stürmischer Applaus quittiert ein bezauberndes und überzeugend dargebotenes Konzert. Das Sinfoniekonzert wird heute um 20 Uhr in der Stadthalle wiederholt. Karten gibt es unter Telefon 569 4444.