Sinfoniker feiern festliche Fanfaren: „Brass macht Spaß“

Das städtische Orchester spielte in der Stadthalle mit bestens verteilten Rollen.

Wuppertal. "Seit Jahrzehnten spielen wir im großen Saal - jetzt wollten wir auch einmal da vorne sitzen." Launig führt der Tubist Hartmut Müller beim 3. Kammerkonzert der Saison im gut gefüllten großen Saal der Stadthalle durchs Programm und plaudert über die Befindlichkeiten der Blechbläser.

Die gesamte Trompeten- und Posaunengruppe der Wuppertaler Sinfoniker hat sich bei "Brass macht Spass!" zusammengefunden - samt zweier Hornisten und eben dem einzigen Tubisten. "Das ist ungewöhnlich, dass so etwas klappt", betont Müller.

Denn schließlich spielen die Musiker diese Reihe ehrenamtlich. "Das zeigt, wie gut der Zusammenhalt im Orchester ist - so etwas darf nicht kaputt gemacht werden", warnt er angesichts der städtischen Spardiskussion.

Die hervorragende musikalische Qualität wird schnell deutlich. Mögen manche Klänge auch von Posaunenchören her vertraut sein, musizieren die Sinfoniker doch in einer ganz anderen Liga. Die Trompeter lassen ihre Töne in herrlichem Klang an- und abschwellen, die Hornisten blasen weich und farbenreich, die Posaunen mit knackigem Ton und musikalischer Gestaltung. Vor allem jedoch bilden sie immer ein stimmiges, perfekt aufeinander reagierendes Ensemble.

Das Programm ist breit gefächert. Festliche Fanfaren und Tänze von Händel und Gervaise leiten den Abend ein. Ganz anders ist dagegen der Charakter von Edward Elgars "Chanson de nuit, Chanson de matin". Hierbei werden die Blechbläser sehr variantenreich wie ein großes Orchester instrumentiert und bilden immer wieder neue, überraschende Klänge und Wogen.

Auch "Five Movements" von Raymond Eugene Premru beeindruckt mit seinem ausgewogenen, langsam verhallenden Klang, in dem alle Facetten gleichmäßig vertreten sind. Immer wieder verteilen sich die Musiker im Saal, blasen von hinten auf der Empore, von der Seite und aus der Mitte.

Müller erzählt nicht nur, sondern dirigiert auch. Neben jazzigen Stücken haben die Musiker auch ungewöhnliche ausgesucht. So spielen in Benjamin Brittens "Fanfare for St. Esmundsbury" drei Trompeten jede in einer anderen Ton- und Taktart und mit anderem Charakter. Trotzdem passen die mit toller Tongebung dargebotenen Melodien am Schluss elegant und feierlich zusammen. Der Abend klingt schließlich mit mitreißenden Big-Band-Stücken, anhaltendem Applaus und zwei Zugaben aus.