Sinfoniker-Jubiläum: Musikerlebnis unter Sternen
Sinfoniker feiern „klassisch“, aber keinesfalls leise: Zum 150. Geburtstag gibt es Open-Air-Konzerte auf dem Laurentiusplatz.
Wuppertal. Das wissen schon die Jüngsten: Normalerweise freut sich das „Geburtstagskind“ über Geschenke. Aber was ist schon „normal“, wenn man 150 Jahre alt wird und bei jedem Auftritt beweist, dass man keinesfalls zum alten Eisen gehört? Eben. Deshalb wollen die Sinfoniker auch alles andere als leise feiern: Zwei große Open-Air-Konzerte sollen der krönende Abschluss ihrer Jubiläums-Saison werden. Und weil ein 150. Geburtstag etwas ganz Besonderes ist, ist in diesem Fall auch alles anders. Nicht die mehr als 80 „Geburtstagskinder“ werden beschenkt. Nein, es profitieren andere: Zur Feier des Jahres lädt das Orchester alle Wuppertaler auf den Laurentiusplatz ein.
Jörg Hillebrand, Orchesterdirektor
Der kostenlose Klassik-Genuss ist zweigeteilt: Am Freitag, 12. Juli, gibt es Neues aus der Reihe „Stummfilm & Livemusik“ — Charlie Chaplins „Modern Times“ (1933-1936), um genau zu sein. Mark-Andreas Schlingensiepen gibt unter freiem Himmel den Takt vor. Einen Tag später, am 13. Juli, ist Chef-Dirigent Toshiyuki Kamioka an der Reihe: Bei der großen Open-Air-Gala stehen „orchestrale Highlights aus der Opern-Literatur“ auf dem Programm, wie Orchesterdirektor Jörg Hillebrand verspricht. Darunter sind „Die diebische Elster“ — Rossinis Opern-Ouvertüre — und Verdis Ballettmusik aus der „Otello“-Oper genauso wie Tschaikowskis „Capriccio italien“ op. 45.
Beide Konzerte beginnen um 20 Uhr. Um 22 Uhr soll Schluss sein — weil es die Vorschriften so wollen. Ursprünglich sollte das Film-Konzert erst um 21 Uhr starten. „Aber dann hatten wir eine lange Diskussion mit dem Ordnungsamt“, erklärt Orchesterdirektor Jörg Hillebrand. Nun wird Charlie Chaplins Auftritt um eine Stunde vorgezogen — was finanzielle Folgen hat. Die durch den früheren Beginn notwendige LED-Leinwand erhöhe die Kosten um eine fünfstellige Summe.
Die Feierlaune wollen sich die Musiker davon aber nicht verderben lassen. 80.000 Euro ist ihnen der doppelte Open-Air-Genuss wert. Groß aufspielen wollen sie vor allem am zweiten Abend. Dann gibt es Taktgefühl in voller Orchesterstärke: „Wir spielen in großer Besetzung.“