Buch „Sowas“ - der vielseitige Künstler Löckmann schenkt sich ein Buch

Zu seinem 75. Geburtstag hat der Wuppertaler ein Buch mit seinen Gedichten und Bildern erstellt.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Wuppertal. Gemalt hat er schon immer, die ersten Gedichte im Studium verfasst. Die Bildhauerei wiederum liegt ihm am meisten am Herzen. Rolf Löckmann ist ein vielseitiger Künstler, der in Wuppertal vor allem als Häuserretter bekannt geworden ist. Mit 75 Jahren hat er sein erstes Buch herausgebracht. Nachdem ihn einige Bildbände als begnadeten Fotokünstler ausgewiesen hatten. Das knapp 260 Seiten starke Buch nun ist ihm „eine Herzenssache“, er hat es sich selbst zum Geschenk gemacht. Der Titel “Sowas“ lädt bewusst zum Ergänzen ein: „Sowas, der schreibt auch ein Buch? Oder: „Sowas gibt es auch“, schlägt Löckmann schelmisch vor.

Rolf Löckmann wuchs in der (Nach-)Kriegszeit in Wuppertal als eines von sechs Kindern auf, das gerne malte, aber auch Radios oder elektrische Klingeln zum Laufen brachte. Die Eltern entschieden, dass er „etwas Konkretes“ lernte - er studierte Elektrotechnik und Industriedesign. Und er blieb in der Stadt, schuf sich in Küllenhahn eine Idylle, indem er dort ein altes Fachwerkhaus selbst neu aufbaute. Eine Stadt, zu der er eine Beziehung habe, sagt er vorsichtig über Wuppertal. Von Zuneigung spricht Ehefrau Friedel „für dich mit“. Frau Löckmann ist so was wie der Fels in Herrn Löckmanns Brandung, unterstützt ihn bei seinen vielen Aktivitäten, die ihn trotz gesundheitlicher Rückschläge wie einem Herzinfarkt, den er mit 65 Jahren erlitt, nicht ruhen lassen. Weil ihn viel bewegt, manche Themen einfach aufregen, er seine Kreativität ausleben muss, er viele Ideen hat. Die Sprache ist für ihn dabei ein „interessantes Ausdrucksmittel“ unter anderen.

Nun also hat er „eine Sammlung loser Blätter, die über viele Jahre immer größer wurde, in ein handliches, kompaktes Büchlein“ gefügt. Ein Querschnitt seines Schaffens, ein Nachschlagewerk für Interessierte ist. Ein Lyrikband, weil gereimte Gedichte für ihn „eine höhere Herausforderung“ darstellen. Er schrieb, Friedel tippte ab, auf einem Laptop, den sie vor zehn Jahren bekam, was den Gedanken des Buches stark beförderte. Dafür wurden unzählige Gedichte ausgedruckt, auf dem Boden ausgebreitet, etwa 140 ausgesucht, thematisch sortiert in die sieben Bereiche Tierisch, Leben (beschreibt Ereignisse, Befindlichkeiten), Heimat (über das unmittelbare Umfeld), Jahreszeiten (fängt Stimmungen ein), Kultur (über die Absurditäten der Kunst), Geld und Welt (über Finanzkrise und Konsumverhalten), Gefühlt (ergänzt, was noch nicht benannt wurde).

Dazu kamen nochmal so viele Fotos - von seinen gemalten Bildern mit ihren abstrakten wie figürlichen Motiven, von seinen Fotoarbeiten, von seinen Skulpturen. Die nicht nur inhaltlich zum jeweiligen Gedicht in Beziehung stehen, sondern auch auf die Seite passen, also hochkant aufgenommen sein müssen. Friedel Löckmann übernahm, unterstützt von Tochter Lisa, den Part der Layouterin: „Das Buch hat eigentlich mehr Nerven als Geld gekostet“, blickt sie zurück.

Erich Kästner hat Rolf Löckmann immer gut gefunden, er liebt seinen Satz „Blöde Bilder wollen von der Wand“, ein eigenes Lieblingsgedicht hat er nicht. Aber Friedel: „Rückkehr“ heißt es und ist „sehr persönlich“. Andere Gedichte sind vor allem gesellschaftskritisch, setzen sich mit Wuppertaler oder der Weltpolitik auseinander. Manchmal poetisch, mal ironisch, gelegentlich chronistisch, manchmal einfach witzig.

200 Stück beträgt die Auflage, 40 Bände wurden verkauft, hundert sind noch da (20 wird die Buchhandlung Mackensen kaufen). 40 signierte Exemplare verschenkte der Autor bei seiner Geburtstagsfeier an die Gäste - zu deren großer Überraschung. Die Familie, vor allem natürlich die drei Kinder und sechs Enkel, sind mächtig stolz auf ihn.

Das Buch ist natürlich nicht die letzte Kunst-Tat. „Ich habe einige kleiner Bildhauerarbeiten vor. Außerdem muss mal das Haus in der Irmgardstraße fertiggestellt werden“, überlegt Rolf Löckmann. Er hat einfach so viele Ideen. Sowas!