Springmann-Stiftung ehrt Künstler

Preise für engagierte Wuppertaler.

Wuppertal. Launige Reden und glückliche Preisträger, aber auch scharfe Worte und klare Kritik an kommunaler (Kultur-)Politik: Bei der 15. Preisverleihung der Enno Christa Springmann-Stiftung standen am Samstag nicht nur ausgezeichnete Künstler im Mittelpunkt. Im Zentrum mahnender Appelle ging es auch um den öffentlichen Spardruck auf dem kulturellen Parkett.

So gab es neben reichlich Lob für den Maler Stefan Bräuniger, den Tänzer Dominique Mercy, den Musiker Wolfgang Kläsener und die Fotografin Jacqueline Pyrowicz auch einen unterhaltsamen Schlagabtausch zwischen Preis-Stifter Enno Springmann und Matthias Nocke, der als Kulturdezernent stellvertretend für die Stadt deutliche Sätze zu hören bekam.

Enno Schaarwächter, groß gewachsener Gastgeber und Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen, musste sich bei der Begrüßung im Opernhaus zum Mikrofon beugen.

Springmann spielte im Kronleuchter-Foyer des Opernhauses auf den „Kulturabbau“ und das geschlossene Schauspielhaus an, verwies aber genauso auf „finanzielle Eskapaden“ wie den Umbau Döppersberg an: „Was bleibt uns eigentlich erhalten, und was muss geändert werden, um die wichtigsten Kulturstützen in Wuppertal auch langfristig anbieten zu können?“

Das persönliche Engagement lokaler Künstler der freien Szene sei „umso wichtiger, da Wuppertal aus finanziellen Gründen so viele hochrangige künstlerische Darbietungen abbaut“.

Dass sich kulturelles Engagement durchaus auszahlen kann, beweist die Stiftung mit ihren Preisen: Stefan Bräuniger, 1957 in Wuppertal geboren, kann sich genauso über 4000 Euro freuen wie Wolfgang Kläsener, der seit 20 Jahren die Kantorei Barmen-Gemarke leitet. Nur Dominique Mercy konnte seinen Preis nicht selbst in Empfang nehmen — der Wegbegleiter von Pina Bausch gastiert mit dem Wuppertaler Tanztheater in Frankreich.

„Er ist ein ungemein vielseitiger Künstler“, betonte Kulturjournalistin Anne Linsel in ihrer Laudatio. „Er ist ein starker Tänzer, einer, der fest auf dem Bühnenboden, auf der Erde steht, aber auch schweben und fliegen kann, ein Komödiant, einer, der mit großer Leichtigkeit die Komik in der Tragik und in der Tragik die Komik entdeckt.“ Ebenso herzlich und berührend war die Laudatio, mit der der Komponist Lutz-Werner Hesse Wolfgang Kläsener würdigte: „Du gehörst zu den Engagiertesten und Unermüdlichsten in Wuppertal.“

Jacqueline Pyrowicz (27) hingegen steht erst am Anfang ihrer Karriere: Die Wuppertalerin erhielt einen Sonderpreis. Mit bis zu 5000 Euro fördert die Stiftung ihr Foto-Studium an der Folkwang Universität in Essen. Angesichts so vieler positiver Signale beendete Nocke den Festakt mit einem Augenzwinkern, das Enno Springmann galt: „Wir werden die Schlacht um die Wuppertaler Kultur nicht verlieren — auch durch Ihre Unterstützung.“