St. Laurentius: Letzter Einsatz für die Orgeln
Während der Sanierung der Kirche bleiben die Instrumente stumm. Ersatz rollt aber an.
Wuppertal. Michael Praetorius wusste es schon 1619: " Unter allen / was Instrumenta könen / die Orgel die fürnemmste und oberste stelle hat." Aber was nutzen ihr alle "süssigkeit und liebligkeit", wenn sie nicht erklingen kann?
Genau vor diesem Problem stehen nun die Elberfelder Gemeinde der St. Laurentius Kirche und ihr rühriger Kantor Roland Dopfer. Denn die im klassizistischen Stil (1828-1835) erbaute Stadtkirche steht unmittelbar vor einer großen Restaurierung. Gerüste sind aufgebaut, eine riesige Arbeitsbühne unterhalb des Gewölbes installiert.
Bevor man die Gewölbesteine herausschlagen und neue Bogenwölbungen mauern kann, müssen die beiden wertvollen Orgeln der Kirche abgebaut werden. Zu groß wären die Schäden, die durch Schmutz und Staub entstehen könnten. "Für die historische Teschemacher-Orgel schlagen wir eigentlich zwei Fliegen mit einer Klappe", sagt Dopfer, denn für deren Restaurierung hatte sich der Kantor schon stark gemacht: "Die Finanzierung ist durch Spenden und Konzerterlöse zu gut einem Viertel gesichert."
Aber auch die große, dreimanualige Seifert-Orgel, erst 2003 gründlich überarbeitet, muss man nun abbauen und lagern. Also gibt es nun zwei Jahre lang gar keine Orgelmusik mehr im Gotteshaus?
Dopfer sieht positiv in die Zukunft: "Solch eine Durststrecke’ zwingt zur Besinnung: Was ist uns eigentlich wichtig?" Denn er ist sich sicher, dass Orgeln in der katholischen Liturgie nicht fehlen dürfen.
Daher soll vorerst eine rollbare, einmanualige Orgel mit Pedal aufgestellt werden. "Und die Chöre an St. Laurentius sind nun besonders in die Pflicht genommen", weiß Dopfer, der für den Sommer auch eine Neuauflage der beliebten "Chorwoche" plant (31. Juli bis 5. August).
Seine eigene, rege Konzerttätigkeit wird Dopfer nun außer in Wuppertal nach St. Josef, St. Johann Baptist, zum Ronsdorfer Orgelherbst und in die Beyenburger Klosterkirche auch in andere Städte führen. So spielt er im August in Kirrweiler beim Kultursommer Rheinland Pfalz, im Oktober bei den Orgelfesttagen in Bad Wimpfen.
Ein besonderer Höhepunkt seiner künstlerischen Karriere dürfte sein Konzert in der Londoner Westminster Abbey am 9. Dezember sein.
Daneben ist er im kommenden September beim Silbermann-Festival in Freiberg/Sachsen und plant an der Ahrend-Orgel der Kölner Fronleichnamskirche der Ursulinerinnen eine weitere CD-Aufnahme.
Genug Programm für einen jungen Musiker, der sich aber zunächst intensiv auf sein letztes Orgelkonzert in St. Laurentius vorbereitet hat: "Unter anderem spiele ich, was mich ganz besonders freut, ein Werk des Wuppertaler Komponisten und Chorleiters Peter Paul Förster, dessen Kammerchor das Konzert ebenfalls mitgestalten wird."