TalTonTheater-Komödie: Wenn der Tod zum Wortgefecht bittet
„Willkommen in Deinem Leben“: Die neue Inszenierung ist eine tiefsinnige Komödie. Vor allem David Meister glänzt.
Wuppertal. Ein Tabu-Thema als Komödie — es funktioniert tatsächlich. Und das ist im Taltontheater vor allem das Verdienst von David Meister, der in Michael McKeevers Komödie „Willkommen in Deinem Leben“ den Tod spielt.
Ziemlich schnöselig kommt dieser Tod daher, den Charlie (Dennis Ellerbrake) mitten in der Wüste aufgabelt, als er nach der Nachricht von seiner unheilbaren Krankheit einfach losbraust. Wunderbar herablassend spricht Meisters elegant gekleideter Tod mit seinem Menschen, zeigt ihm, wie überflüssig er alle weiteren Freuden findet, rümpft angeekelt die Nase, als Charlie neue Pläne schmiedet.
Immer hat dieser gar nicht schrecklich wirkende Tod einen passenden Spruch parat. Sehr schön ist auch der Gegensatz zwischen dem weltmännisch und erfahren auftretenden Tod und Charlie, der bei Ellerbrake die Ursprünglichkeit eines kleinen Jungen hat.
Nach einer Autopanne finden die beiden Unterschlupf in einem völlig verlassenen Motel, das die hübsche Nell weitab von jeder Zivilisation führt. Nadine Mehler spielt die Rolle der einfachen, naiven Motelbesitzerin allerdings etwas zu aktiv. Ihr nimmt man nicht so recht ab, dass sie jeden Mittwoch die unbenutzte Bettwäsche wäscht und auch nach dem Tod ihres Mannes in der ungeliebten Einsamkeit verweilt.
Für witzige Abwechslung sorgt der Auftritt von Theaterchef und Regisseur Jens Kalkhorst als Abschleppwagen-Fahrer Travis. Breitbeinig und mit Händen in den Hosentaschen rumpelt er in dreckiger Latzhose auf die Bühne und bellt ein paar kratzige Worte heraus.
Der einfach gestrickte Mechaniker sieht überhaupt nicht ein, warum er seine angebetete Nell einfach einem Fremden überlassen soll. Denn Nell und Charlie haben sich tatsächlich verliebt. Und diese große, einzigartige Liebe tritt dann auch gleich als Person in Form der blinden Kiki auf.
In den höchsten Tönen säuselnd schwärmt Kiki (Marlene Meissner) von der Liebe und liefert sich mit dem Tod Wortgefechte. Und so steht am Ende die platte, aber sicherlich wahre Moral: Es zählt nicht die verbleibende Zeit, sondern es kommt darauf an, wie man diese Zeit füllt.
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