Pina Bauschs „Frühlingsopfer“ ist gefragt wie nie

Das Pina-Bausch-Ensemble feiert ein Jubiläum und freut sich auf London.

Wuppertal. Beim Tanztheater Wuppertal kommt alles andere als Langeweile auf. Zuletzt fieberten Tänzer und Fans mit, als Wim Wenders „Pina“-Film für einen Oscar nominiert war. Im Juni und Juli hat das Ensemble in London Großes vor. Und 2013 gibt es nicht nur ein Jubiläum zu feiern — sondern womöglich auch eine Uraufführung. So war es am Montag denn auch das lang erwartete Zeichen, das Robert Sturm im Opernhaus gab — auch wenn der künstlerische Leiter der Compagnie noch nicht allzu viel verraten wollte.

Tatsache ist: Erstmals seit dem Krebstod der Choreographin Pina Bausch 2009 bereitet das Tanztheater Wuppertal eine Neuinszenierung vor. Vermutlich 2013 soll ein neues Stück im Opernhaus zu sehen sein — die Weichen werden derzeit gestellt.

Das Jahr 2013 hält ohnehin Herausforderungen bereit — steht es doch ganz im Zeichen eines Jubiläums. Vor hundert Jahren wurde „Le Sacre du Printemps“ („Das Frühlingsopfer“) uraufgeführt — Igor Strawinsky hatte es für die „Ballets Russes“ von Sergej Djaghilew komponiert. Entsprechend viele Anfragen und Einladungen erhält heute das Tanz-Team in Wuppertal — weit mehr, als es annehmen kann. Am 3. Dezember 1975 hatte Pina Bausch ihre „Frühlingsopfer“-Version im Opernhaus vorgestellt.

Fast 40 Jahre später scheint das Stück aktueller denn je zu sein: Das Tanztheater wird die Bausch-Choreographie in Taipeh, Moskau, Göteborg, Neapel und Paris zeigen. Sturm ist vor allem auf die Gastspiele in Frankreich gespannt: „Wir treten im Théâtre des Champs Elysées auf — also am Originalschauplatz. Dort fand 1913 die Uraufführung statt.“

Erst einmal geht es aber nach London. Zehn verschiedene Stücke zeigt das Ensemble im Rahmen des London 2012 Festivals (Cultural Olympiad). „Manche Tänzer sind in allen Stücken dabei“, betont Geschäftsführer Dirk Hesse. Doch nicht nur körperlich, auch logistisch werde die Vorstellungsserie eine „riesige Herausforderung“ sein. „Wir sind mit 80 Leuten und 45 Lastwagen im Einsatz.“

Dabei sieht Hesse die Reise nach England durchaus emotional: „Es ist das letzte Projekt, das noch zusammen mit Pina Bausch angestoßen wurde.“