Theaterpremiere: "Männerhort" - Männer in bester Bierlaune
Das Wuppertaler Taltontheater eröffnet den „Männerhort“. Die Komödie von Kristof Magnusson spielt im Forum.
Wuppertal. Die Frau, das bekannte Wesen, hat im "Männerhort" so gar nichts Mirakulöses. Die lebensbestimmenden großen "K"s sind schon lange nicht mehr Kirche, Kinder und Küche, sondern durch ein einziges "K" ersetzt: Konsum.
Und die armen Männer leiden. Sie müssen Tüten schleppen, feine Blusenstoffe befühlen und an Duftproben schnuppern. "Der Shopping-Samstag ist unser Karfreitag", stellt eines der gebeutelten Exemplare fest. "Und immer, wenn Du denkst, dass Du es geschafft hast, kommt ein Schuhgeschäft." Dabei ist für Männer "Marine" eine Waffengattung, keine Nuance der Grundfarbe Blau.
Genau so ist das ganze Stück, aufgeführt vom Wuppertaler Taltontheater im Forum, erzählt: eingängig und deshalb leicht verfolgbar. Im "Männerhort" wird nicht mit Genres oder Konventionen gespielt, sondern mit oft onkelhaftem Humor - und so, dass es keinem weh tut.
Die Premierengäste, darunter viele Freunde und Verwandte des Ensembles, beklatschten mit Inbrunst die einzelnen Szenen. Bis auf den letzten Klappstuhl waren die Plätze am Kipdorf belegt, und alle Zuschauer schienen eine Menge Spaß zu haben.
Schauplatz ist der Heizungskeller eines Kaufhauses. Hier finden vier Jungs ein Domizil, ihren einkaufslustigen Frauen zu entkommen. Mit Flaschenbier, Dummschwatzen und dämlichen Hobbys vertreiben sich Errol (Maurice Kaeber), Helmut (Moritz Pfaff) und Lars (Jens Kalkhorst) die Zeit.
Alles ist prima, bis Feuerwehrmann Mario (David Meister) auftaucht. Der gibt als Oberphrasen-Drescher den Chef und heckt einen ultimativen Plan aus, mit den Evas kaufwütigen Töchtern eine Lektion erteilt werden soll.
Im Schnelldurchlauf werden die Themen Fremdgehen, Schulden und Jobverlust abgehakt, der kettenrauchende, cholerische Schwiegervater wird in einem Gag verhandelt, Stammtischsprüche wie "zuhauen statt abhauen" gibt es in der erträglichen Leicht-Variante, und selbst vor einem Griff in die Klamottenkiste mit einer Verkleidung à la "Charlys Tante" schreckt das Wuppertaler Ensemble nicht zurück.
Termine: Die 105 Minuten lange, pausenlose Inszenierung von Jens Kalkhorst wird wieder am 15. und 17. Februar sowie am 15. und 24. März, jeweils 20 Uhr, im Forum, Kipdorf 29, aufgeführt.
Karten: Nähere Infos gibt es im Forum unter Tel. 0202/ 44 11 59.