Valentinstag: Blumige Grüße aus dem Von der Heydt-Museum
Am Montag ist Valentinstag und damit Hoch-Zeit für Sträuße. Im Kunstmuseum blühen die Liebesboten jetzt schon.
Wuppertal. Nicht nur Maler wissen, wie man etwas buchstäblich durch die Blume sagt: Wer leichten Herzens Geschenke macht oder seine Zuneigung nur schwer in Worte fassen kann, setzt vielleicht am besten auf eine Geste und lässt einen Strauß für sich sprechen. Rosige Aussichten also für alle, die sich auf den Valentinstag freuen: Am Montag dürfte das Geschäft mit den blumigen Liebesgrüßen wieder florieren.
Zugegeben: Ein gewisses Maß an blühender Phantasie braucht man schon, um sich auszumalen, was die Blumen-Skizzierer aller Kunst-Dekaden wohl gedacht, geplant oder gefühlt haben, als sie Lilien, Dahlien oder Veilchen auf die Leinwand bannten. Natürlich: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und eine gemalte Rose lässt noch lange nicht darauf schließen, dass der Künstler, der sie erblühen lässt, tatsächlich Schmetterlinge im Bauch hat.
Und trotzdem: Man kann das malerische Motiv auch mit einem Augenzwinkern sehen. „Ich glaube nicht, dass Gustav Wiethüchter den Valentinstag kannte oder der Tag der Liebenden zu seiner Zeit schon gefeiert wurde“, sagt Beate Eickhoff, Mitarbeiterin im Von der Heydt-Museum, denn auch mit einem Schmunzeln.
Fakt ist jedoch: In der aktuellen Wiethüchter-Ausstellung gibt es eine ganze Reihe an Blumen-Bildern zu entdecken. Und selbst diejenigen, die den Verstand walten lassen und mit dem Valentinstag nicht viel anfangen können, müssen eingestehen, dass die Gemälde überraschend viele Facetten haben. „Es sind die verschiedensten Stile dabei“, bestätigt Eickhoff. Die Expertin hat prompt eine Erklärung parat: „Als Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Barmen hat sich Wiethüchter mit vielen Ansätzen beschäftigt.“
So sind die blumigen Szenen denkbar unterschiedlich — sie ranken sich um helle, frische Sommerblumen, aber auch um Pflanzen, die schwarz umrandet sind. Das hat durchaus Folgen, wie Eickhoff weiß: „Die Pfingstrosen wirken üppig und schwer, die Dahlien im Krug hingegen duftig und sonnig.“
Hinweise auf die Gemütslage oder das Temperament des jeweiligen Malers kann man daraus zwar nicht ablesen — wohl aber allgemeine Tendenzen. „Blumen sind ein permanentes Thema in der Kunstgeschichte“, sagt die Museumsmitarbeiterin. „Meistens werden sie in voller Pracht gemalt.“ Dabei stehe die weiße Rose beispielsweise für Reinheit. Es gibt allerdings auch ganz andere Signale: „Bei abgeknickten Blättern denkt man sofort an Memento-mori-Motive, also an den Tod.“
Wer glaubt, dass nur Romantiker Blumen sprechen lassen, befindet sich also auf dem Holzweg. Nicht alle großen Maler setzen auch auf große Gefühle. Oft hat die Motivwahl eher pragmatische Gründe: „Blumen eignen sich hervorragend, um den Umgang mit der Farbe zu lernen“, betont Eickhoff.
Der Schritt ins Blumenbeet ist deshalb naheliegend. Dort kann man das Spiel mit Licht und Schatten perfektionieren, dem „Zugang zur kleinen Natur“ frönen und sich von der floralen Farbenpracht animieren lassen.
„Zurück zur Natur“ ist das Stichwort, das Anfänger wie Ausnahmetalente seit jeher inspiriert. Claude Monet liebte exotische Seerosen. Meistens sind es jedoch „die einfachen Blumen“, die auf Gemälden zu finden sind. „Blumen haben etwas Friedliches“, erklärt Eickhoff. „Sie sind echte Hingucker, immer wieder erfrischend. Und vor allem: Sie halten — im Gegensatz zu echten Schnittblumen.“
Ganz unverblümt spricht sie damit an, wie Wuppertaler ihrer Liebe Ausdruck verleihen können, wenn sie neue Wege gehen und nicht nur den nächsten Floristen ansteuern möchten: Einige der Blumen-Bilder von Gustav Wiethüchter (1873-1946) stehen zum Verkauf an. Das Geld soll in eine Wiethüchter-Stiftung fließen, die im Sommer gegründet wird. Anders als reale Rosen sind die Wiethüchter-Blumen garantiert haltbar.
Wer nicht Tausende von Euro investieren möchte oder seine Liebe noch gar nicht gestanden hat, kann sein Herzblatt auch ins Museum einladen und hoffen, dass beim Anblick der Wiethüchter-Blumen der (Liebes-)Funke überspringt. Aber Achtung: Montags ist der Kunsttempel geschlossen. Wer will, kann jedoch vorfeiern: Auf den Valentinstag können sich Verliebte bereits heute und morgen von 11 bis 18 Uhr einstimmen.