Wuppertal Volle Tönung: Waschen Schneiden, Zoten

In der Komödie am Karlsplatz gibt es schrillen Musik-Spaß im „Friseursalon“.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. In der „Komödie“ am Karlsplatz geht seit Samstag „Volle Tönung“ über die Bühne, ein schriller Musik-Spaß im Friseursalon, an dem das Publikum der gut besuchten Premiere viel Vergnügen hatte. Im Salon von Michele (Sven Olaf Denkinger) treffen drei Frauen aufeinander: Nummer eins (Diana Ganthner) kämpft mit ihrem Noch-Ehemann, ihrer Langmut und dem Älterwerden und heißt auch noch Anneliese.

Als Naivchen gesellt sich zu ihr die junge Mimin Sandy (Annette Potempa), die allzu gefügig ist gegenüber den Karriere-Versprechen ihres Agenten. Und Cora (Nici Neiss), als Rotlichtgröße um einiges wilder als die beiden, sorgt mit ihrem Treiben zwar für Naserümpfen, aber die Handlung treibt sie auch voran. Und alle drei zur „echt weiblichen“ Rache. Das Konzept ist nicht nur einleuchtend, es ist auch genau so schon erprobt. Das Team um Cordula Polster, unter dem die „Komödie“ seit Herbst wieder bespielt wird, bringt Inszenierungen ins Tal, die in Stuttgart produziert und auf dem dortigen „Theaterschiff“ schon aufgeführt worden sind. Nicht alles läuft gleich gut an beiden Orten, aber ausgelegt ist es doch auf breite Zustimmung und Wiedererkennungswert. Warum auch nicht? „Mädelsrunden“ im Publikum sahen sich ebenso gut aufgehoben wie amüsierte Paare. Wobei man keinen Hehl daraus macht, sich etwas mehr an Frivolem zu leisten. So ist es auch bei „Volle Tönung“ sofort: Schon beim ersten Lied tänzelt Michele engbehost durch seinen Laden, und mit jeder Strophe werden die Gesten schlüpfriger. Überhaupt die Musik: Mit neuen Texten versehen begleiten Hits die Handlung. Aus „New York New York“ wird „Ich zeig es allen: In mir steckt ein echter Star“. Mit einem schönen Swing-Solo eröffnet Anneliese Teil zwei nach der Pause. Und „These Boots Are Made For Walking“ sind ganz logisch adaptiert auf Vergeltungspläne: „Jetzt hol’n wir die Stilettos / Aus dem Schuhschrank raus“ drohen die Damen.

All das Gewackel ist Geschmackssache, ebenso die ständigen Eindeutigkeiten. Da mochte schon mal ein Gag zum Wort „Loch“ nicht so richtig zünden, dafür hatte man bei der „großen Karotte“ die Lacher wieder auf seiner Seite. Und wem das alles etwas austauschbar erschien in Gefälligkeit und Zweitverwertung: Der Möhren-Scherz geht beim nahenden Osterfest ja schon fast als saisonaler Einfall durch. Die Alf-ähnliche Handpuppe als Coras komisches Hündchen tat ein Übriges, damit der Abend nicht zu glatt wurde.