Kunstwerk Wie Ulle Hees’ Brunnenkind wieder erstrahlte
Wuppertal · Restaurierung der Plastik am Brunnen an der Kasinostraße kostete 3800 Euro.
Ein süßes kleines Mädchen steht mit einem Fuß auf einem Stein und reckt sich in die Höhe, um durch ein fußballgroßes Loch in einer Mauer vor ihm zu schauen. Die Bronzefigur hat die bekannte 2012 verstorbene Wuppertaler Bildhauerin Ulle Hees geschaffen – als Mittelpunkt des Spielbrunnens auf der Tiefgaragen/Terrassenanlage an der Kasinostraße in Elberfeld. Leider wird sie gerne mit Farbe besprüht und auch beschädigt. Nun musste sie aufwendig repariert werden.
Im Mai 1983 wurde die Anlage neben dem Elberfelder Haus der Jugend durch Oberbürgermeister Gottfried Gurland eingeweiht. Das Wasser sprudelt aus einem Rohr an einer Terrassenstirnseite hervor und verläuft in einem kleinen Bachlauf an einigen Steinen vorbei. Das 110 Zentimeter (lebens)große Mädchen steht an der „Quelle” und schaut in das Rohr.
Günter Austerman, Geschäftsführer der Firma Max Austermann und „Kind” der Nordstadt, hatte damals das Geld für den Brunnen gespendet. Die Figur drücke Spiel- und Entdeckerfreude aus, sagt Carmen Klement, Mitarbeiterin des Von der Heydt-Museums und erste Adresse für Kunst im öffentlichen Raum in der Stadt: „Darauf zielt ja das Konzept eines ‚Spielbrunnens’ ab: Im städtischen Raum sollte eine Umgebung für freies Spiel entstehen.“
Völlig mit Farbe besprüht wurde die Figur des öfteren, zuletzt wurde sie deshalb 2018 gereinigt, „im Kontext der Umbaumaßnahmen des Parkhauses an der Kasinostraße und der Neuanlage des darüber liegenden Spielplatzes auf den Terrassen“, erinnert Carmen Klement. Die Figur befinde sich in einer „sehr lebendigen urbanen Spielumgebung“: Das Bemalen und Besprühen lasse sich nicht dauerhaft verhindern, sei hier aber „definitiv nicht als Missachtung des Kunstwerks zu deuten“, meint Carmen Klement.
Diesmal aber wies sie überdies einen 15 Zentimeter langen, klaffenden Riss an der linken Rückenseite auf. „Die Krafteinwirkung, mit der die Bronze beschädigt worden ist, muss sehr stark gewesen sein“, sagt Carmen Klement. Feuchtigkeit drohte einzudringen, die Figur zu rosten. Außerdem, so der beauftragte Restaurator Alexander Justen aus Rheinbach-Merzbach in seinem Bericht für den Eigentümer, das Gebäudemanagement Wuppertal, bestand Verletzungsgefahr.
Die Figur wurde demontiert, der Riss mittels Niederdruckstrahlverfahren geschweißt. Ein Edelstahlrohr wurde zur Führung und zusätzlichen Stabilisierung der Skulptur eingeführt. Carmen Klement: „Die gesamte Figur wurde bronzebraun patiniert und mittels mikrokristallinem Wachs konserviert. Dies bietet einen temporären Schutz der Oberfläche.“ Die Bergisch Gladbacher Firma Stefan Gloßner & Thomas Sieverding übernahmen Abbau und Montage. Die Gesamtkosten der Restaurierung betrugen rund 3800 Euro.
Nun kann man das intakte Brunnenkind wieder in seiner ursprünglichen Anmutung sehen. Hoffentlich noch lange.