Kosten 4000 Euro Wuppertals Kulturbericht 2021 nur digital? Ausschuss widerspricht Kulturbüro

Wuppertal · Der Kulturbericht 2021 umfasst 88 Seiten. Wer ihn lesen will, muss in die digitale Welt. Doch der Kulturausschuss beharrt auf einer analogen Version - doch das Kulturbüro sieht das anders.

Das Deckblatt des Kulturberichts 2021.

Foto: Screenshot

Der Kulturbericht 2021 umfasst 88 Seiten. Wer ihn lesen will, muss in die digitale Welt. Der Kulturausschuss beharrt auf einer analogen Version. Was, laut Kulturbüro, 4000 Euro plus Personalkosten bedeutet. Die Bemühungen um eine Finanzierung (Auftrag aus einer früheren Sitzung des Ausschusses) gehen auch nach der Sitzung am Mittwoch weiter.

Er ist ein stolzer Rechenschaftsbericht für geleistete Arbeit und ein Aushängeschild der Stadt. Präsentiert er doch die Vielfalt kultureller Aktivitäten in Wuppertal, die freischaffende wie öffentlich subventionierte Einrichtungen und Kunstschaffende erbringen. Jedes Jahr legt ihn das Kulturbüro vor, jedes Jahr freuen sich die Kulturausschussmitglieder über sein Erscheinen. In diesem Jahr ist die Freude getrübt. Was weniger an coronabedingt schlechten Besucherzahlen in 2021, sondern daran liegt, dass das opulente Werk nur in digitaler Form existiert.

Das Kulturbüro schlägt vor, es dabei zu belassen, um Druckkosten zu sparen. Geld, das es dem Budget zur Projektförderung der Freien Szene entnehmen müsste, das „ aufgrund der aktuellen Haushaltssituation bereits um 20 Prozent gekürzt wurde“. Haushaltslage und finanzielle Nöte der Kulturschaffenden durch die Folgen der Pandemie sowie die Inflation sprächen gegen ein gedrucktes Werk. Außerdem schätzt das Büro einen möglichen Werbeeffekt für die Kultur als sehr gering ein, da der Bericht einen Rückblick darstellt. Sein Fazit: „Eine rein digitale Fassung wäre somit eine zeitgemäße sowie kosten- und ressourcensparende Lösung.“

Digitale Ausgabe spart
Kosten und Ressourcen

Die Politiker sehen das nach wie vor anders, schätzen den Bericht in Form eines Handouts sehr wohl als Werbemittel der Stadt, um für ihre verschiedenen Kultureinrichtungen zu werben. Sie erinnern, daran, dass frühere Kulturberichte mittels ganzseitiger Anzeige der Stadtsparkasse weitgehend finanziert worden seien. Oder suchen nach Lösungen über die Druckerei, die auch das Spielplanheft für die Wuppertaler Bühnen fertigt. Eine Kostenersparnis, die zugleich der Nachhaltigkeit dient, indem die Auflage (sie wurde bei 1000 Exemplaren angesetzt) reduziert wird, könnte kontraproduktiv auf eine Finanzierung durch Werbung wirken.

Also bleibt es bei dem Auftrag an die Verwaltung, nach Werbekunden zu suchen. Zu der das Kulturbüro schon in der Ausschussvorlage, festgehalten hat, dass zunächst geklärt werden müsse, wer sich um die Akquise selbiger kümmern solle, schließlich handle es sich „um eine gesamtstädtische Maßnahme“. Vielleicht wird aber alles doch gut und es findet sich ein großes Wuppertaler Unternehmen, das die Druckkosten übernimmt, wie Kulturdezernent Matthias Nocke, erfahren in der Akquise von Drittmitteln, andeutete. Hier finden Sie den Kulturbericht.