Probe Oper sucht noch Tenöre und Bässe
Wuppertal · Für die Mitmach-Oper „Labyrinth“ fehlen noch Laiensänger.
„Des Königs Herz ist kalt und hart“, erklingt es mehrstimmig aus dem Proberaum im Wuppertaler Opernhaus. Markus Baisch gibt Akkorde am Klavier vor und schnipst mit der anderen Hand die Zählzeiten mit. Als einzelne Stimmen verfrüht in die Pause auf der Eins im Takt plätschern, unterbricht er. „Wer da reinrutscht, der zahlt mir nen Kasten Bier“, mahnt der Chordirektor der Wuppertaler Oper. „Ich trinke gern Hefeweizen.“ Gelächter. Nach dem dritten Versuch ist Baisch zufrieden: „Bravo! Viel besser“, lobt er die rund 50 Sängerinnen und Sänger. Seit Sommer proben sie für Jonathan Doves Community-Oper „Das Labyrinth“, seit den Herbstferien wöchentlich. Das Besondere: Der Chor besteht aus Laien, von denen einige keinerlei Chorerfahrung mitbringen, manche nicht einmal Noten lesen können. Eigentlich sollen mindestens 20 Herrenstimmen dem Chor angehören, es fehlen allerdings noch Tenöre und Bässe.
Rund 200 Mitwirkende stehen bei der Premiere am 5. Juli und den darauffolgenden Aufführungen auf der Bühne des Opernhauses, in Chor und Orchester sowohl Profis als auch Laien. „Das Stück ist sehr eindrucksvoll“, so Markus Baisch. In den meisten Opern hätten Chöre immer nur kurze Auftritte, beim „Labyrinth“ sei der Chor beinahe die ganze Zeit im Einsatz. „Die Musik ist nicht einfach, aber die Oper ist extra für Laien konzipiert“, so Baisch. Da könne jeder mitmachen. Bernd Eckhoff etwa kann bereits auf viele Jahre Chorerfahrung zurückblicken, empfindet das Projekt aufgrund der außergewöhnlichen Musik aber trotzdem als Herausforderung: „Ich sehe mich da gar nicht im Vorteil gegenüber denen, die noch nie im Chor gesungen haben.“ Der Text sei leicht zu lernen, sind sich die Sängerinnen und Sänger einig. Schwieriger seien Melodie und Rhythmus, allerdings würden komplexe Stellen in den Proben so häufig wiederholt wie nötig. Mit Hilfe von Übe-CDs können die Sänger sich ihre Stimme auch durch wiederholtes Hören aneignen – Notenkenntnisse sind dabei zwar hilfreich, aber keine Voraussetzung.
Einmal auf der Bühne des Opernhauses zu stehen und vorher den gesamten Entstehungsprozess mitzuerleben, war für viele Chormitglieder ein Anreiz. „Jetzt gerade geht es richtig los“, freut sich Ella Gaertner auf die intensive Probenphase. „Aber das kann man immer noch aufholen“, versichert sie. Für den Januar seien Wiederholungsstunden geplant, um bereits eingeübte Stücke noch einmal mit eventuellen Neuzugängen durchzugehen. Interessierte Laiensänger können sich per Mail an markus.baisch@wuppertaler-buehnen.de wenden. Vorgesungen wird nur kurz, um eine Einteilung in eine Stimme vorzunehmen, nicht um Gesangstalent zu beweisen, wie Baisch betont. Geprobt wird dienstags von 19 bis 21 Uhr, zwischen März und Juni kommen einmal im Monat Bühnenproben am Wochenende dazu. Die erste Probe im neuen Jahr findet am 8. Januar statt. Auch für den Jugendchor werden noch Tenor- und Basssänger gesucht.