WZ TV: Freuden und Sorgen im TiC-Theater
Künstlerisch sieht sich die neue Führungsriege auf einem Erfolgskurs. Finanziell muss es jedoch besser werden.
Wuppertal. Das Wort des Tages ist "transparent". Immer wieder wird es im TiC-Theater betont. Es ist ja auch eine ganz besondere Premiere: Nicht Edgar Wallace oder Heinz Erhardt stehen diesmal auf dem Programm - sondern Zahlen. Für jedes mittelständische Unternehmen wäre das keine Besonderheit. Im TiC-Theater ist es hingegen (mehr als) eine Betonung wert. Die erste Bilanz-Präsentation in der Geschichte der Bühne soll beweisen, dass die neue Gesellschaft vor allem eines ist, wie Peter Krämer, Geschäftsführer der Rinke Treuhand, betont: "Erfolgreich, solide, transparent."
Konkret gesagt: Mehr als 25.000 Zuschauer haben im vergangenen Jahr 370 Vorstellungen besucht. Das sind 5000 mehr, als man erwartet hatte. Wie viel es zuvor waren, kann Krämer nicht sagen. Denn zwei Wörter werden an diesem Tag nicht in den Mund genommen: Ronald Stürzebecher wird nicht erwähnt - aber sehr wohl angedeutet. Klar grenzt sich das neue Team gegenüber dem früheren Geschäftsführer ab. Beispielsweise so: "Das mag in der Vergangenheit anders gehandhabt worden sein", sagt Krämer, der nun in der Cronenberger Bühne federführend die Finanzen im Auge behält. Präzise Vergleichszahlen aus den Vorjahren hat er nicht.
Was zählt, ist stattdessen die Zukunft. Denn auch wenn sich die Führungsriege über die Besucherzahlen freut, kann sie sich nicht entspannt zurücklehnen. 54.000 Euro Stammkapital haben zehn Gesellschafter aufgebracht, als die Bühne im Dezember 2007 als neue Gesellschaft gegründet wurde. Dieses Polster hält noch ein weiteres Jahr, wenn man von den aktuellen Zahlen ausgeht. Denn obwohl die Zuschauer nach wie vor ins TiC-Theater strömen, das im August 2007 Insolvenz anmelden musste, schreibt die Kultbühne keine schwarzen Zahlen.
Krämer rechnet es vor: Rund 14,50 Euro waren 2008 der durchschnittliche Erlös pro Gast. Dem stehen 19 Euro Theaterkosten gegenüber. Unter dem Strich fehlen also 4,50 Euro. Die werden zum Teil aufgefangen: Der Förderverein steuert pro Karte 60 Cent bei, die Stadt schießt 75Cent hinzu, aus der Spendenkasse kommen 1,25 Euro, Werbepartner finanzieren 70 Cent. Trotzdem bleibt eine Deckungslücke von 1,20 Euro pro Karte - was sich bei 25.000 verkauften Karten ganz schön summiert.
Die Theater-Chefs Stefan Hüfner und Ralf Budde wollen deshalb versuchen, Fördertöpfe des Landes anzuzapfen und (noch mehr) Spenden zu sammeln. "Wir sind liquide", stellt Krämer klar. "Wir brauchen das Geld nicht, um morgen Rechnungen zu bezahlen, sondern um die Kartenpreise stabil zu halten."