Meinung Kunst verdient Respekt
Gute Kunst provoziert — im Museum wie im öffentlichen Raum. Und das ist auch richtig. Langweilige Kunst lässt kalt und gleichgültig, wird vergessen. Wobei Provokation nicht Ablehnung bedeuten muss.
Provokation bedeutet nur, dass ein Kunstwerk eine Reaktion hervorruft, die — im besten Falle — so ausfällt, wie es sich der Künstler denkt. Das kann, im Einzelfall, auch die Zerstörung sein.
In der Regel aber verletzt Zerstörung. Sie stellt nicht nur eine Sachbeschädigung oder, wenn Teile eines Kunstwerks abgebrochen und entwendet werden, einen Diebstahl dar. Was entsprechend bestraft wird, wenn der Täter überführt wird. Außerdem nimmt der Künstler — durch Missachtung — Schaden. Das gilt auch, wenn Kunst aus Langeweile, Kinderei, Angeberei oder sonstigen Beweggründen zerstört oder verschandelt wird.
Ganz verhindern lässt sich der Vandalismus wohl nicht. Auch nicht durch Kontrollgänge oder Überwachung. Aber das Bewusstsein dafür lässt sich schärfen, dass es hier eben nicht um Kavaliersdelikte geht. Das wertet die Taten nicht auf oder befördert ihre Nachahmung. Das zollt der Kunst Respekt. Oder wollen wir künftig auf sie in der Stadt verzichten?