Wuppertals Hotelbetten bleiben immer häufiger leer
Die Anzahl der Übernachtungen geht zurück, die der Hotels steigt.
Die Wuppertaler Hotelbranche hat es nicht leicht. So leiden die Betreiber nicht nur unter einer verhältnismäßig geringen Auslastung, sondern sie müssen sich im Hinblick auf aktuelle Bauvorhaben auch noch immer stärkerer Konkurrenz erwehren. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Düsseldorf-Wuppertal (NNG) gab nun bekannt, dass die Nutzungszahlen für Wuppertal mit 582 953 Übernachtungen in 2017 um 5,6 Prozent zurückgegangen sind. Entgegen dem hiesigen Schwund lässt sich für ganz NRW mit einer Steigerung um 3,9 Prozent im achten Jahr in Folge ein klarer Aufwärtstrend beobachten.
„Wuppertal hat sicherlich den Nachteil, bei Touristen nicht so angesagt zu sein wie andere Städte. Da reicht die Schwebebahn als Attraktion womöglich nicht aus“, glaubt NNG-Gewerkschafterin Zayde Torun und ergänzt, dass in Wuppertal die weitaus meisten Hotelgäste Geschäftsreisende seien. Der eher wenig ausgeprägte Ruf als Touristenstadt beziehe sich jedoch nicht nur auf ausländische Besucher, sondern auch auf die Kurzurlauber der Region. Während andere Großstädte die Hotelbranche durch Veranstaltungen, Konzerte oder besondere Einkaufsmöglichkeiten befruchten, hat die Schwebebahnstadt hier auf den ersten Blick nicht so viel zu bieten.
Von den 20 größten deutschen Städten liegt Wuppertal bei den Übernachtungszahlen noch hinter Bielefeld auf dem vorletzten Platz, wobei nur Duisburg noch unattraktiver ist. Dass man nicht nur relativ wenig Hotelbesucher hat, sondern mit aktuell 43 Hotels auch verhältnismäßig viele Unterbringungsmöglichkeiten, zeigt der vor kurzem von der Buchungsplattform „ByHours“ veröffentlichte Bettenindex.
Danach rangiert die Stadt mit einem Verhältnis von 17,4 Hotels auf 100 000 Hotelgästen auf Platz 4 der 20 größten Städte und bestätigt die These, dass Wuppertal eigentlich schon jetzt zu viele Hotels aufweist. Zum Vergleich: In Düsseldorf liegt der Index bei 8,3. Wenn man indes das Verhältnis zu den vorhandenen Betten betrachtet, kommt in etwa das gleiche heraus. NNG-Vertreterin Zayde Torun sieht außer der geringen Auslastung auch den sozialen Aspekt als Problem. „Wuppertal ist eine der wenigen Städte ohne einen einzigen Hotel-Betriebsrat. Zumindest ist uns keiner bekannt“, kritisiert sie und ergänzt, dass es im Hotelgewerbe im Gegensatz zu vielen anderen Branchen keine Streikkultur gebe. So würden sich die vor allem jungen Angestellten immer weniger für ihre Arbeitsrechte interessieren.
Auch NNG-Geschäftsführer Torsten Gebehart appelliert an die Fairness der Arbeitgeber und fordert die Ausbildung von Fachkräften. „Nur wenn Bezahlung und Arbeitszeiten stimmen, werden wir künftig genügend Köche und Kellner haben“, so Gebehart und gibt zu bedenken, dass „geprellte Löhne und Umsonst-Überstunden“ in Hotels und Gaststätten immer mehr zur Regel würden und dass dieser NRW-weite Trend auch an Wuppertal nicht vorübergezogen sei.