Kooperationsvertrag zur Wiederbelebung Kunsthalle in Wuppertal Barmen soll multifunktionales Haus werden

Wuppertal · Vertreter der Bergischen Uni, der Stadtverwaltung, des Von der Heydt-Museums sowie des Kunst- und Museumsvereins Wuppertal unterzeichneten am Mittwoch einen Kooperationsvertrag zur Neuausrichtung.

Unterzeichneten den Kooperationsvertrag für die Wiederbelebung und Neuausreichtung der Kunsthalle Barmen (v.l.): Gunther Wölfges, Matthias Nocke, Ursula Löffler, Roland Mönig und Mirja Montag.

Foto: Andreas Fischer

Die Wiederbelebung der Kunsthalle Barmen ist nun auch aus formaljuristischer Sicht in trockenen Tüchern. Vertreterinnen und Vertreter der Bergischen Uni, der Stadtverwaltung, des Von der Heydt-Museums sowie des Kunst- und Museumsvereins Wuppertal unterzeichneten am Mittwoch im Elberfelder Verwaltungshaus einen Kooperationsvertrag zur Neuausrichtung der Einrichtung. In den Räumen der Kunsthalle soll künftig auch das von der Uni initiierte „Kunsthalle Barmen Lab“ seinen Platz finden. Die Kooperation läuft über zunächst drei Jahre.

Kulturdezernent und Stadtdirektor Matthias Nocke sprach anlässlich der Unterzeichnung von einem „Leuchtturmprojekt für die Barmer Innenstadt“. Die Stadt trage mit der Übernahme der Gebäude- und Betriebskosten „gern dazu bei“, ein solches Vorhaben zu unterstützen.

Die Kunsthalle Barmen solle ein Zentrum der „Kreativität, Kunst, Wissenschaft und Lehre“ sein und als „multifunktionales Haus“ der Bevölkerung offen stehen. Dabei soll die Kunsthalle ihre Angebote mit der Jugendhilfeeinrichtung im Haus und der Stadtbibliothek vernetzen.

Damit verbunden sei auch eine Neukonzeption des Programms, war das Konzept für die Kunsthalle in der Vergangenheit doch „zu ambitioniert“, gestand der Kulturdezernent. Im Jahr 2020 waren die Räume der Kunsthalle, die seit der Nachkriegszeit als Dependance des Von der Heydt-Museums gedient hatten, in die Verantwortung der Stadt übergeben worden. Der Kunst- und Museumsverein behält jedoch das Recht, dort Ausstellungen zu realisieren. Administrativ angebunden bleibt die neu konzipierte Kunsthalle nun weiterhin beim Von der Heydt-Museum. „Wir wollen, dass Kunst in Wuppertal lebt und Menschen daran teilnehmen können“, betonte Museumsdirektor Roland Mönig.

Als Uni noch stärker in die Stadtgesellschaft wirken

Die Kanzlerin der Bergischen Universität Ursula Löffler zeigte sich „sehr beeindruckt, welchen Umfang und künstlerische Qualität das Projekt seitens der Uni bereits aufgenommen hat“. Bei der programmatischen Ausrichtung setzten Stadt und Uni auf ein noch engeres Miteinander. Man wolle als Uni noch stärker in die Stadtgesellschaft wirken, erklärte sie.

Das „Kunsthalle Barmen Lab“ versteht sich als einzigartiges Labor zur Begegnung von Stadtbevölkerung und Studenten. 60 Studentinnen und Studenten entwickeln dafür seit dem diesjährigen Sommersemester in fünf Seminaren flexible Ausstellungsarchitektur, eine mobile Laboreinrichtung und ein Leitsystem zu den Ausstellungen über einen barrierearmen Zugang.

„Die Kunsthalle Barmen ist kein klassisches Museum. Wir sammeln nicht, wir stellen zeitgenössische Kunst und deren Vermittlung in den Mittelpunkt“, betonte Katja Pfeiffer, Professorin für Kunst an der Universität und Leiterin des „Kunsthalle Barmen Lab“. Sie bildet mit Isabelle Meiffert, die die achte Mittelsten Scheidt-Gastprofessur ausfüllt und die Ausstellungsaktivitäten kuratiert, die Doppelspitze der Kunsthalle Barmen. Die Uni unterstützt das Vorhaben mit Personalmitteln in Höhe von rund 450 000 Euro.

„Unsere Studierenden sollen praktisch erforschen, wie es ist, mit internationalen Kunstschaffenden zu arbeiten, eine Ausstellung einzurichten und einen institutionellen Betrieb aufzubauen“, sagte Pfeiffer. Geplant sei zudem, neben den bisherigen Räumlichkeiten im obersten Geschoss des Gebäudes auch das gesamte Haus für künstlerische Aktionen zu nutzen. Auch der Geschwister-Scholl-Platz vor dem Haus der Jugend soll in das Konzept integriert werden.

Die Stärke von Gemeinschaft deutlich machen

Der erste große Termin in der neugestalteten Kunsthalle steht ab dem 18. Oktober mit der Schau „Shared Spaces“ an. Zehn bis zwölf Kunstschaffende oder kreative Gruppen sollen sich nach Angaben der Planerinnen daran beteiligen. Ziel sei es, mit der Ausstellung die Stärke von Gemeinschaft deutlich zu machen und gemeinsame Aktivitäten von Gruppen zu schaffen, „die sich sonst nicht begegnen“, erklärte Pfeiffer. Erste Eindrücke von der Ausstellung soll es bei der Veranstaltung „Wuppertal 24h live“ (13./14. September) geben, an der sich auch die Kunsthalle Barmen beteiligt.

In der Kunsthalle soll so wieder ein regelmäßiger und dauerhafter Ausstellungsbetrieb etabliert werden. Geplant sind etwa drei Ausstellungen im Jahr, zwei der Universität, eine in Regie des Kunst- und Museumsvereins, die er auch an andere Kunstschaffende, -einrichtungen oder Künstlervereinigungen vergeben kann.