Lebenslange Haft für Obdachlosenmord

Wuppertal. Nachdem er einen Obdachlosen im Juli gedemütigt, gehetzt und dann eiskalt erstochen hat, ist ein 23-jähriger Solinger am Mittwoch am Wuppertaler Landgericht wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Er sei für eine Tat verantwortlich, wie sie "der Normalbürger nur aus Horrorfilmen kennt", sagte der Vorsitzende Richter. Der Fall sei ein Verbrechen "auf niedrigster Stufe". Der Anwalt des Nebenklägers sprach von einem "beispiellosen Akt der Brutalität".

Nachdem der Arbeitslose aus der Nachbarstadt die Tat gestanden hatte, hatte die Verteidigung neun Jahre Haft wegen Totschlags beantragt. Der 23-jährige Täter hatte sein Opfer im Sommer 2010 mit mindestens 16 Messerstichen in Kopf, Hals und Rücken umgebracht. Als Motiv hatte er Frust über seine eigene Lebenssituation genannt.

Ein Mitangeklagter (24) kam mit einem Jahr auf Bewährung wegen Diebstahls davon, weil das Gericht ihm glaubte, dass er den Obdachlosen lediglich bestohlen, mit dem Gewaltverbrechen seines Komplizen jedoch nichts zu tun hatte. Die beiden Angeklagten hatten sich etwa drei Wochen vor dem Zwischenfall kennengelernt, bis dahin waren sie selbst obdachlos.

In der Tatnacht am 9. Juli hatte der Hauptangeklagte zunächst die Reifen am Fahrrad des schlafenden Obdachlosen zerstochen. Nachdem das 52-Jährige Opfer aufgewacht war, soll der 23-Jährige ihn mit gezücktem Messer vor sich hergetrieben, ihn erniedrigt, geschlagen und getreten haben. Dann stach er wie im Blutrausch auf den Obdachlosen ein.

Die Mordkommission kam den beiden verdächtigen Männern durch Zeugenaussagen auf die Spur. Bei einer folgenden Wohnungsdurchsuchung wurde unter anderem die Tatwaffe gefunden.