Lehrer bleiben wochenlang ohne Lohn
Angestellte Lehrkräfte arbeiten, ohne bezahlt zu werden — zum Teil seit zwei Monaten.
Wuppertal. Viele angestellte - nicht verbeamtete - sowie mit Zeitverträgen ausgestattete Lehrer in Wuppertal erhalten derzeit offenbar kein Gehalt. Es handelt sich um diejenigen Lehrkräfte, die ihren Dienst zu Jahresbeginn, spätestens zum 1. Februar, angetreten haben. Sie unterrichten also seit mittlerweile fast zwei Monaten, haben aber zum Teil noch keine finanzielle Gegenleistung erhalten.
„Das geht so weit, dass einige Lehrer nicht wissen, wie sie ihre Miete bezahlen sollen“, wie Helga Krüger von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft berichtet. Bei den ausbleibenden Zahlungen handele es sich keineswegs um Einzelfälle. Mitunter würden bereits Abschläge gezahlt, um Härtefälle zu vermeiden. Der Wuppertaler FDP-Landtagsabgeordnete Marcel Hafke fürchtet schon, der „fragwürdige Umgang“ könnte Pädagogen davon abschrecken, überhaupt in NRW arbeiten zu wollen. Er hat jetzt eine kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt, um zu klären, warum das Gehalt nicht fließt.
Nach Erkenntnis von Helga Krüger ist die Erklärung allerdings recht einfach — und das Problem ein wiederkehrendes. Denn im Herbst vergangenen Jahres habe es nach den damaligen Einstellungen das gleiche Phänomen gegeben. Die Vorgängerregierung habe das Personal dermaßen abgebaut, dass das Landesamt für Besoldung die Arbeit häufig schlicht nicht mehr bewältige. Helga Krüger weiß von Kollegen, die es seit drei Wochen nicht geschafft haben, beim Landesamt für Besoldung vorzusprechen. Der Grund: Sie haben die Warteschleife am Telefon bislang nicht überwinden können.
Tatsächlich kann es Anrufern passieren, dass sie aus der Leitung fliegen. Zuvor ist dann noch vom Band zu hören, dass bis zur Entgegennahme des Anrufs eine das Maß der Zumutbarkeit überschreitende Dauer entstehen würde. Das Landesamt für Besoldung selbst räumt Probleme mit dem Telefonservice ein. Diesbezüglich habe es jedoch nach den Problemen im Herbst vergangenen Jahres eigens eine Umstellung gegeben. Das heißt: Manche Anrufer landen dann eben in der Staatskanzlei. Darüber, wie gut ihnen dann dort geholfen werden kann, gehen die Ansichten allerdings auseinander.
Und die ausbleibenden Gehälter? Beim Landesamt für Besoldung ist nach der Bewältigung des Problems im Herbst ein aktuelles größeres nicht bekannt. Die Rede ist von Einzelfällen. Das steht im Widerspruch zur Erkenntnis der Gewerkschaft.