Löwenherz zelebriert die 70er
Björn Krüger geht mit seinem Alter Ego musikalisch neue Wege. Er lässt den Schlager der 70er wieder aufleben.
Wuppertal. Den kenn ich doch. Woher kenn ich den noch? Wer den smarten Mann im blauen 70er-Jahre-Anzug bei einem seiner Auftritte gesehen hat, der hat sich vermutlich den Kopf zermartert bis er den Musiker Björn Krüger hinter der Figur Alexander Löwenherz entdeckt hat.
Bekannt als Drummer von Uncle Ho und Bosse hat sich der 37-Jährige mit der Figur des Alexander Löwenherz eine Möglichkeit geschaffen, eine Seite auszuleben, die er sonst nur privat zeigt. "Klar, steckt da auch Björn Krüger drin, aber Alexander soll schon eine eigenständige Figur sein."
Und zwar eine, die den Schlager und das Easy-Listening-Gefühl der 70er wieder aufleben lässt. Das zelebriert er zusammen mit Maik Ollhoff regelmäßig bei den Partys "Hammond à gogo" sowie "Talent à gogo" im Bloom Club. Das Konzept dabei: "Wir wollen das Gute am Schlager zu gehör bringen", sagt Alexander Löwenherz. Es liege ihm fern, sich darüber lustig zu machen, er will kein Comedy-Act sein. "Ich meine die Musik genau so." Und das heißt, Krüger greift zu bekannten internationalen Hits und schreibt dazu deutsche Texte.
In seinem aktuellen Programm präsentiert er etwa Hits von Pink, den Black Eyed Peas, Snow Patrol und Katy Perry. In seinen ganz eigenen Worten. "Jungledrum" von Emiliana Torrini wird bei ihm zu einer Hommage ans Verliebtsein: "In meinem Herzen geht es rund". Aus "This used to be a Funhouse" von Pink macht Löwenherz eine Ode an die Ehe: "Komm, geh mit mir ins Rathaus". Mit "Wer braucht schon New York, ich hab’ Wuppertal" ("Bulletproof") widmete er seiner Heimatstadt gar einen Song. "Ich will keine Wuppertal-Band daraus machen", stellt er klar, "aber wenn ganz Deutschland Peter Fox’ Hymnen an Berlin liebt - warum nicht auch Wuppertal?"
In Wuppertal hat sich Alexander Löwenherz derweil schon einen Namen gemacht. Dabei ist es gerade mal ein halbes Jahr her, dass er sein alter ego aus der Taufe gehoben hat. Jetzt hat Erfinder Björn Krüger bereits Demos im Studio aufgenommen und ist im Gespräch mit diversen Plattenfirmen. Ginge es nach ihm, dann wird aus seinem Alexander ein langfristiges Projekt. "Es gibt auch Überlegungen mit ,Hammond à gogo’ als Partykonzept auf Tour zu gehen", sagt Björn Krüger.
Denn eins hat er bei seinen Auftritten als Alexander Löwenherz gespürt: Die Musik kommt an. Bei Fans wie Kollegen. So wird etwa Blues-Musiker-Kollege Henrik Freischlader als Gast bei den nächsten Auftritten dabei sein und den Part von Snoop Dog in Katy Perrys "California Girls" geben. Und bei der zweiten Ausgabe von "Hammond à gogo" musste er viele Autogramme geben. "So viele habe ich mit Uncle Ho nie gegeben", schmunzelt er.
Trotz Sommerwetter freut sich Herr Löwenherz schon auf Weihnachten. Dann soll es im LCB "Weihnachten mit Alexander Löwenherz" geben. Ein gut zweistündiger Jahresrückblick mit Glühwein, Spekulatius und musikalischen Gästen. Fast wie früher, in den 70ern.