Flensburg wird zum Aufbaugegner
Am Samstag (19 Uhr) kommt der Spitzenreiter der Handball-Bundesliga in die Uni-Halle. Das bietet auch Chancen für den BHC.
Wuppertal. Die Niederlage im Kellerduell der Handball-Bundesliga beim HSC Coburg 2000 ist beim Bergischen HC nicht ohne Nachwirkungen geblieben. „Ich habe schon einen Tag länger als sonst gebraucht, um mich emotional auf die nächste Partie einzustellen. Der Mannschaft ging es ähnlich, entsprechend gedämpft war die Stimmung im ersten Training“, verrät BHC-Trainer Sebastian Hinze. Das nächste Spiel hat es in sich, denn mit dem Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt kommt die zurzeit torhungrigste Mannschaft der Bundesliga. 46:28 siegten die Flensburger zuletzt beim TVB Stuttgart. Am Samstag (Anwurf 19 Uhr) kommt der Spitzenreiter in die Uni-Halle.
Nach der 26:28-Niederlage in Coburg rangiert der BHC zurzeit am anderen Pol der Tabelle. Die Chancen, dass sich das am kommenden Wochenende ändern wird, sind relativ gering. Dennoch bietet gerade diese Partie, in die der BHC als krasser Außenseiter geht, die Möglichkeit, sich aufzurappeln. Wunder dürfen die eigenen Fans am Samstag in der Uni-Halle nicht von ihrem Team erwarten, wohl aber eine Leistungssteigerung gegenüber den vergangenen Wochen.
„In Coburg haben viele Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben. Um diese Kleinigkeiten, die wir selbst positiv oder negativ beeinflussen können, geht es für uns auch gegen Flensburg. Wenn wir es zulassen und nachlassen, dann wird dieser Gegner uns wie Stuttgart gnadenlos überrollen“, sagt Sebastian Hinze. Mit 14 einsatzbereiten Spielern wird der BHC am Samstag auskommen müssen. Schmerzlich vermisst wird vor allem Maximilian Hermann, der wegen Schulterproblemen ausfällt. Das bedeutet, dass dem BHC eine erneute Systemumstellung in der Abwehr bevorsteht. Gerade im Abwehrbereich fehlt es aber an der Stabilität, die den BHC im erfolgreichen Abstiegskampf der vergangenen Jahre auszeichnete. Diese Stabilität will sich der BHC in den kommenden Wochen erarbeiten, der erste Schritt soll mit einer starken Leistung gegen Flensburg geschafft werden.
„2500 Karten wurden für das Spiel bereits im Vorverkauf umgesetzt. Wir hoffen auf eine volle Halle“, sagt BHC-Pressesprecher Thorsten Hesse. Er ist überzeugt, dass die Fans ihren BHC noch längst nicht aufgegeben haben. Dazu besteht auch kein Grund. Obwohl der BHC nach 14 Spieltagen erst fünf Punkte auf dem Konto hat, stehen im unteren Tabellendrittel sechs Clubs maximal vier Punkte besser. Da ist noch vieles möglich.
In der Offensive wird der BHC zumindest bis Ende des Jahres seinen Sportdirektor Viktor Szilagyi als Spieler und Taktgeber einsetzen. Der erhoffte Szilagyi-Effekt war in Coburg noch ausgeblieben. „Viktor hat in dieser Woche einen Tag länger trainingsfrei bekommen, ist seitdem aber wieder voll im Training“, sagt Hinze. Auch Szilagyi bietet das Spiel gegen Flensburg die Chance, wieder richtig in Tritt zu kommen, einen guten Rhythmus zu finden, Erfolgserlebnisse zu sammeln. Das gilt auch für Kreisläufer Moritz Preuss, der nach seiner Verletzungspause schon in Coburg starke Szenen hatte. Vieles wird davon abhängen, was die Flensburger in der Uni-Halle zulassen. Im Titelrennen zählt — wie die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt — manchmal jedes Tor.