Handball: BHC dreht nach der Pause auf
Nach einer schwachen ersten Halbzeit schlägt der Zweitligist Gensungen mit 27:25 (15:14).
<strong>Wuppertal. Der 27:25 (15:14)-Sieg über den Außenseiter HSG Gensungen/Felsberg gibt nur ungenau wieder, wie klar der BHC das Spiel gestern Nachmittag in der Bayer-Halle im zweiten Durchgang beherrscht hat. Da stand die Abwehr souverän vor einem zeitweise unglaublich reagierenden Stefan Nippes, da wurde schnell und präzise nach vorn gespielt oder Konter gelaufen und vornehmlich der überragende Sebastian Hinze in Szene gesetzt. Der BHC-Kreisläufer wurde für den ebenfalls sehr stark haltenden Michael Stahl im Tor der Gensunger und seine Vorderleute zu einem Schreckgespenst. Hinze und sein "Zwillingsbruder" Mathias Fuchs setzten sich trotz härtester Gegenwehr wirkungsvoll durch und wurden - eingesetzt von dem zeitweise "genial" aufspielenden Elvir Selmanovic - zu den prägenden Persönlichkeiten der Partie.
Innerhalb von sechs Minuten baute der BHC seinen 20:18-Vorsprung auf 24:18 aus und war von da an durch die tapferen Gäste, die bisher auswärts nur "Mega-Klatschen" kassiert hatten, nicht mehr zu gefährden. In der Schlussphase riskierte Norbert Gregorz sogar den Einsatz von Sven Hertzberg, der - von donnerndem Applaus begleitet - noch einen Pfostenschuss losließ, der das Gensunger Tor zum Wanken brachte. Mehr durfte nach 17-monatiger Wettkampfpause von dem Langzeitverletzten nicht erwartet werden.
Das verhinderten die beiden starken Gensunger Linkshänder Walther und Ober, die Ivan Zoubkoff nicht zu lösende Rätsel aufgaben. Da auch Jiri Vitek nicht die Ansprüche erfüllte, hatte BHC-Trainer Norbert Gregorz einigen Anlass zu klaren Anweisungen in der Pause, die später auch zielgerecht umgesetzt wurden.
Ergebnis 27:25 (15:14)
56. Minute, Auszeit beim BHC: Sven Hertzberg zieht seine Trainingsjacke aus, zeigt erstmals in dieser Saison sein Trikot mit der Nummer acht, und unter tosendem Jubel läuft er in den letzten fünf Minuten des Spiels auf. Die erste Bewährungsprobe nach 17 Monaten Leidenszeit.
"Der Sven war sehr aufgeregt. Keiner sollte in ihm jetzt den Messias sehen, der in jedem Spiel zehn Tore wirft", erklärte BHC-Trainer Norbert Gregorz und appellierte an die Fans: "Mit ihm müssen wir jetzt viel Geduld haben und ihm Gelegenheit zur Spielpraxis geben. Aber dann wird er mit Sicherheit noch sehr wertvoll für uns."
Ansonsten sprach Gregorz von einem"Arbeitssieg", merkte aber an, dass seine Mannschaft das Spiel weit deutlicher bestimmt habe, als es das Ergebnis aussagt. "In der ersten Hälfte haben wir viele Bälle einfach weggeworfen. Dadurch war das Spiel ausgeglichen. Aber in der Pause habe ich die Fehler angesprochen, und das fiel glücklicher Weise auf fruchtbaren Boden. Unsere Abwehr war in der zweiten Hälfte sehr stark, und ich muss neben Mathias Fuchs und unserem überragenden Kapitän Sebastian Hinze auch Elvir Selmanovic loben, der eine Reihe von "Assists" aufzuweisen hatte. Gensungen war heute viel stärker als das auf der DVD zu erkennen war."
Trotz der Niederlage machte auch Gensungens Trainer-Fuchs Sascha Rymanov ein zufriedenes Gesicht. "Im Vergleich zu den klaren Auswärtsniederlagen bisher war das heute ein deutlicher Fortschritt. Meine Jungs haben sich als Mannschaft präsentiert und diszipliniert gekämpft. Allerdings haben wir in der zweiten Halbzeit unsere Chancen nicht genutzt, und dann ist ein Sechs-Tore-Rückstand gegen einen BHC nicht mehr aufzuholen. Aber auf der heutigen Leistung können wir aufbauen."
Weniger erfreulich aus BHC-Sicht waren die nur 900 Zuschauer in der Rutenbeck.