Handball: Ein Team meldet sich zurück

Zweitligist TV Beyeröhde sorgt in eigener Halle für eine Überraschung und gewinnt mit 27:25 gegen die TSG Ketsch.

Wuppertal. Mit einem 27:25 (17:12)-Sieg gegen die zuletzt starke TSG Ketsch gab der TV Beyeröhde nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge ein Zeichen von erstaunlicher Vitalität von sich. "Hurra wir leben noch" - und das gilt gleichermaßen für die sportlichen wie nervlichen Qualitäten.

Nach dem umjubelten Abpfiff war es die sechsfache Torschützin Stella Kramer, die - einst rheinische Jugendmeisterin im Bodenturnen - mit einem siebenfachen Flickflack den in den vergangenen Wochen so herb enttäuschten Zuschauern noch ein Sahnehäubchen servierte.

Nach dem Debakel von Allensbach hatte Trainer Peter Brixner Domi Karger in die Kreismitte und Angelika Bensch auf Linksaußen beordert und damit einen guten Griff getan. Die etatmäßige Außen Domi Karger spielte einen robusten Part, ließ sich weder schubsen noch verdrängen. Angelika Bensch sprühte auf Außen vor Energie und erzielte drei Treffer vor der Pause.

Ohnehin gehörte die erste Hälfte eindeutig dem TV Beyeröhde, bei dem zeitweise brillante Spielzüge zu sehen waren, während die Gäste nach ihrem Sieg gegen Bensheim Auerbach zunächst ein wenig überheblich wirkten.

Während Brixner die gelungenen Aktionen seiner Schützlinge mit Genugtuung verfolgte, nahm sein Ketscher Kollege Eric Abel die laxe Vorstellung seiner Mannschaft verärgert zur Kenntnis .

Seinen "Star" Elisabeth Garcia Almendaris (zuletzt sogar in den DHB-Nationalkader berufen) verbannte er nach 20 Minuten auf die Bank. "So eine Einstellung lasse ich mir nicht bieten", lautete später sein Kommentar.

Trotz einiger technischer Fehler baute der TVB in der zweiten Hälfte seine Führung bis auf neun Treffer (22:13 ) aus. Doch dann griff der Gäste-Coach in die taktische Trick-Kiste und ließ die beiden Routiniers Anna Brandt und Ilka Held durch Sonderbewachung "aus dem Spiel nehmen".

Prompt gab es das "große Flattern" bei den jungen Beyeröhderinnen, die ab der 42. Minute auch auf die disqualifizierte Anna Disselhoff (Notbremse) verzichten mussten. Der Vorsprung schmolz dahin. Wäre nicht Linda Martin mit 15 Glanzparaden in Hochform gewesen und hätte nicht Tini Herrmann einen Siebenmeter von Anna Bosshort pariert, wäre das Spiel wohl noch gekippt.

Doch es spricht für Kampfgeist und Charakter der Beyeröhder Mannschaft, dass sie die beiden Punkte verteidigte. Mandy Münch (17) setzte eine Minute vor Schluss mit ihrem Treffer zum 27:25 den Schlusspunkt. "Wir haben gegen eine starke Mannschaft gewonnen und gezeigt, dass unsere Moral intakt ist", sagte Brixner und strahlte. Und Kapitän Ilka Held fügte hinzu: "Heute hat eine echte Mannschaft gewonnen."