Handball/TV Beyeröhde: Leipzig trifft nach Belieben

TV Beyeröhde kassiert beim neuen Bundesliga-Spitzenreiter eine klare 22:38 (11:24)-Schlappe.

Wuppertal. Da trafen zwei verschiedene Welten aufeinander: Mit 38:22 (24:11) besiegte der HC Leipzig den Aufsteiger TV Beyeröhde in der Ernst-Grube-Sporthalle. 1400 begeistert mitgehende Zuschauer erlebten eine Heimmannschaft, die dem Gegner aus dem Westen keine Chance ließ und nur einmal mit 2:3 in Rückstand geriet.

Sicher war es ein unglücklicher Umstand für den TVB, dass die seit Wochen starke Bianca Trumpf wegen einer Oberschenkelverletzung ausfiel. Birute Stellbrink, die gegen Frankfurt/Oder am Mittwoch noch zehn Treffer erzielt hatte, benötigte für ihr einziges Tor insgesamt acht Versuche und fand auch sonst nicht ins Kombinationsspiel. Da auch auf Linksaußen wieder Funkstille herrschte, strahlten lediglich Kreisläuferin Steffi Bergmann und Kapitän Ilka Held im ersten Durchgang Gefahr aus.

Zu wenig gegen die Leipziger- innen, die nach dem 2:3- Rückstand mit 11:3 in Führung gingen. Egal, ob aus dem Rückraum, wo die Polin Karolina Kudlacz neben der Litauerin Ingrida Radzeviciute und der deutschen Nationalspielerin Anne Ulbricht glänzte oder von Außen, wo die Brasilianerin Idalin Borges und die Norwegerin Mette Ommundsen wirbelten. Leipzig erzielte seine Treffer von allen Positionen. Beyeröhdes Trainer Dieter Trippen konnte froh sein, dass Inge Roelofs im Tor wieder einen vorzüglichen Part spielte und mit einem gehaltenen Siebenmeter ebenso überzeugte wie durch andere starke Reaktionen.

Das 11:24 zur Pause spricht eine deutliche Sprache, doch die Kampfkraft der Beyeröhderinnen sorgte dafür, dass die zweite Hälfte nicht ganz so einseitig verlief. Stella Kramer setzte sich nun auf Rechtsaußen mehrfach durch, Ilka Held wurde ihrer Führungsrolle gerecht, und auch Steffi Wysinski und Anna Disselhoff sorgten dafür, dass Leipzig nicht noch weiter davon eilte.

Positiv sicher auch, dass die eingewechselte Angelika Bensch ihre Sache ebenso gut machte wie Ersatztorhüterin Tini Herrmann, die während der letzten zehn Minuten mehrfach gut parierte und ebenfalls einen Siebenmeter entschärfte.

Armer Osten, reicher Westen? Wer beim HC Leipzig zu Gast war, der hat begründete Zweifel an dieser These. "Da laufen ja mehr Leute mit der Aufschrift "Ärzte-Team HC Leipzig" auf dem Polo-Shirt herum als wir Mitarbeiter haben", meinten die Gäste aus dem Westen, als sie die Ernst-Grube-Sporthalle (Fassungsvermögen 1800 Zuschauer) betraten, die der Meisterschafts-Favorit nutzt, wenn es gegen die "Kleinen" geht. Für die Schlager-Spiele steht dem HCL die 6800 Fans fassende "Arena" zur Verfügung.

"Wenn man das professionelle Umfeld in Leipzig sieht, dann geht man schon mit einem gewissen Respekt in so ein Spiel", meinte auch die Bundesliga-erfahrene Anna Disselhoff, die neidlos anerkannte: "Für mich hat der HCL die beste Truppe der Liga. Da sitzen ja selbst auf der Ersatzbank fast ausschließlich Nationalspielerinnen. Da ist es klar, dass man für jeden Ballverlust und für jeden Fehler gnadenlos bestraft wird."