Hinze vertraut dem Team: "Bei allen blitzt es in den Augen"

Der Coach der BHC-Handballer verspürt positive Grundstimmung im Endspurt um den Verbleib in Liga eins.

"Drei Punkte auf den Abstiegsplatz sind verdient" - BHC-Trainer Sebastian Hinze.

Foto: wz-tv

Wuppertal. Exakt 20 Tage liegen zwischen der Schmach von Flensburg und der nächsten schwierigen Auswärtsaufgabe bei der TSV Hannover-Burgdorf am 16. April — außerhalb der Winterpause gibt es für den Handball-Erstligisten Bergischen HC keine längere Saison-Phase ohne Pflichtspiel. Bei personell wieder besser besetzten Niedersachsen werden Christian Hoße und Maximilian Hermann vermutlich verletzungsbedingt ausfallen. Wir sprachen mit BHC-Cheftrainer Sebastian Hinze (34) über den Endspurt in der Liga.

Sind die langen Pausen in dieser Phase der Saison eher Fluch oder Segen?

Sebastian Hinze: Den Spielplan müssen wir so oder so annehmen, die Pause jetzt konnten wir gut gebrauchen. Wir richten den Fokus auf die letzten sechs Spiele und analysieren, was wir abrufen wollen — auch, um schon in Hannover gut dazustehen. Danach haben wir eine Phase, in der wir justieren können.

Das 15:34 bei der SG Flensburg hat tiefe Spuren hinterlassen, auch Sie haben klare Worte gefunden, dass es für die Mannschaft der letzte Warnschuss gewesen sein muss — glauben Sie, dass man in Hannover einen anderen BHC erlebt?

Hinze: Das Spiel in Flensburg war eine Ausnahme, in der man sogar die zweite Halbzeit isoliert nehmen muss. Da haben wir nicht mehr das Erforderliche abgerufen, auch nicht in kämpferischer Hinsicht. Man muss aber auch das Positive in den Spielen zuvor — vor allen Dingen Balingen — sehen, auch wenn die Ergebnisse nicht immer gestimmt haben.

Wie wichtig ist der Drei-Punkte- Vorsprung auf Balingen und das daraus resultierende Wissen, den Klassenerhalt selbst in der Hand zu haben?

Hinze: Das ist sehr wichtig, aus dieser Ausgangslage heraus wollen wir eine positive Grundstimmung für uns erzeugen. 17 Punkte sind erreicht. Wir sind dem Klassenerhalt, der unser übergeordnetes Ziel war, sehr nahe. Jetzt muss jeder alles investieren, damit wir es realisieren.

Kaum für möglich gehaltene 4:32 Punkte haben Ihr Team wieder in Abstiegsgefahr geraten lassen. Hat der BHC zuvor über seinen Möglichkeiten gespielt?

Hinze: Wir hatten am Anfang eine gute Phase, die wir überragend ausgenutzt haben. Zuletzt haben die Ergebnisse nicht gestimmt, in der Wahrnehmung gibt es dann wenig zwischen Sieg und Niederlage. Aber wir haben nach Gummersbach und Eisenach kleine Schritte nach vorne gemacht, wobei uns gegen Wetzlar und Minden auch Fortune fehlte.

Vor dem Erfolgserlebnis in Balingen drehte sich viel um das Mentale, sind die Köpfe frei?

Hinze: Sicherlich ist es nach wie vor auch Kopfsache, aber es herrscht eine sehr erfreuliche Einstellung. Bei allen blitzt es in den Augen, und alle haben das gemeinsame Ziel — egal, welche Nebengeräusche es gibt. Wir brauchen aber auch die nötige Lockerheit.

Was ist wichtig für die letzten sechs Spiele?

Hinze: Wir müssen als Team funktionieren und dürfen nicht zu abhängig von Leistungen des Einzelnen sein. Zu Saisonbeginn haben wir Schwächephasen sehr gut über individuelle Qualität kompensiert. Jetzt sind die Spieler bekannter, wir müssen das Kollektiv in den Vordergrund rücken und uns an Absprachen halten. Jede Situation, jeder Wurf kann entscheidend sein. Stand heute haben wir drei Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz, und das ist verdient. Ich habe volles Vertrauen, mit dieser Mannschaft den Klassenerhalt zu realisieren.

Sie tragen die Verantwortung für sportliche Ergebnisse und auch für personelle Entscheidungen. Nach der Heimspiel- Niederlagen-Serie und der Pleite in Flensburg gab es Kritik an Ihrer Person — wie gehen Sie damit um?

Hinze: Ich weiß, dass ich die Verantwortung habe und stelle mich ihr. Kritik gehört zum Trainerjob dazu, diese akzeptiere und toleriere ich aber nur am Trainer Hinze und nicht am Menschen Hinze — da hat sich zuletzt einiges vermischt. Und das hat mich getroffen.