Olympia: Schade, jetzt „nur“ um Bronze

Janine Beermann erzielte wieder ein Tor für das deutsche Hockey-Team, doch zum Finaleinzug hat es nicht gereicht.

Wuppertal/Peking. Tränen flossen nach dem Spiel und das nicht zu knapp. "Das muss man direkt rauslassen", sagt Janine Beermann zwei Stunden später zurück im olympischen Dorf schon wieder gefasst am Telefon. Die 2:3-Halbfinalniederlage der deutschen Hockey-Damen gegen China schmerzt sehr.

Da ist es für die 24-jährige Wuppertalerin nur ein schwacher Trost, dass sie sich wieder einmal in die Torschützenliste eingetragen hatte. "Die Chinesinnen machten enorm Druck. Das Tor war wie ein Strohhalm, ich hatte gehofft, dass wir das Spiel danach wieder in den Griff kriegen", kommentiert sie ihr 2:1 direkt nach der Pause. Wieder einmal hatte sie genau richtig gestanden, eine der wenigen brauchbaren Hereingaben in den Kreis genutzt.

Doch von Spiel wieder in den Griff kriegen war keine Rede. "In der zweiten Halbzeit kam so gut wie gar kein Ball mehr kontrolliert nach vorne. Als Stürmerin hat man es da natürlich schwer, muss auch noch sehr anstrengende Defensivarbeit verrichten. Das wird häufig übersehen." Insgesamt sei es nicht gelungen, dem großen Druck der Chinesinnen standzuhalten, erkennt Beermann den verdienten Sieg fair an.

Zu Hause hatten Eltern, Oma, Nachbarn und viele ehemalige Mitspielerinnen von ETG und Gold-Weiß vor dem Fernseher die Daumen gedrückt. "Heute morgen hat mich noch die Mutter einer ehemaligen Mitspielerin angerufen und viel Glück gewünscht", erzählt Martina Beermann.

Während sie ihre Tochter nur telefonisch aufbauen konnte, fieberte Janines Freund Sebastian sogar im Stadion mit. Einen Tag zuvor war er nach China gereist, um seiner Freundin, mit der er vor kurzem in Wuppertal zusammengezogen ist, moralische Unterstützung zu leisten. "Nach dem Spiel blieb gerade eine halbe Stunde Zeit, um miteinander zu sprechen, die war auch bitter nötig", sagte Janine Beermann.

Sie will versuchen, für Sebastian noch eine Gast-Akkreditierung für das olympische Dorf zu bekommen. "Damit er wenigstens mal sieht, wo ich die vergangenen drei Wochen verbracht habe."

Etwas wurmt sie noch die vergebene Großchance, als ihr nach nur zwei Minuten der Ball freistehend vor die Füße rollte, sie ihn aber nicht richtig traf. "Es war meine erste Ballberührung, ich war einfach zu überrascht", schildert sie die Szene. Doch jetzt heißt es abhaken und auf das Spiel um Bronze am Freitag konzentrieren.

"Das Halbfinale war von vorne herein unser Ziel, alles, was jetzt noch kommt, ist grandios", sagt Janine Beermann am Telefon. "Natürlich möchte ich jetzt aber auch Bronze holen", versichert sie, noch einmal alle Konzentration in das Spiel am Freitag zu legen. Als Gegner wünschte sie sich Argentinien. "Nach 0:4 im Vorrundenspiel haben wir gegen die noch eine Rechnung offen."

Ihr Wunsch ging später in Erfüllung, denn im zweiten Halbfinale besiegten die Niederlande Argentienen deutlich. Janine Beermann freut sich aber auch schon auf die Abschlussfeier am Sonntag, denn sie wird das Erlebnis Olympia auf jeden Fall bis zum letzten Tag auskosten.