Handball-Bundesliga Szilágyi bleibt dem BHC erhalten
Der BHC-Kapitän hat die Handballer in den vergangenen vier Jahren auf dem Feld geprägt, nun wird er Sportlicher Leiter.
Wuppertal. Die Nachricht kam nicht mehr überraschend, doch der Augenblick der Verkündung war fein gewählt: Einen Tag nachdem der vorzeitige Klassenerhalt gefeiert werden konnte, gab Handball-Bundesligist Bergischer HC am Donnerstag bekannt, dass Kapitän Viktor Szilagyi, seine große aktive Karriere nach der Saison beenden wird.
„Ich bin sehr glücklich, dass Viktor uns als neuer Sportlicher Leiter erhalten bleibt“, verkündete Beirat Jörg Föste gleichzeitig im Versammlungsraum der BHC-Geschäftsstelle in Solingen, wohin der Bundesligist vor dem nächster Partie in Balingen am Samstag (19 Uhr) zu „keiner normalen Spieltagspressekonferenz“ geladen hatte.
„Schon vor zwei Jahren gab es erste Gespräche darüber, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen“, sagte ein entspannter Viktor Szilágyi zu seiner neuen Rolle und zu seinem Abschied als Spieler, wo er, wie Föste es formulierte, „als Siebenjähriger bei St. Pölten begonnen und seitdem alle großen Hallen der Welt gesehen hat.“
Wie kein Zweiter hat der inzwischen 37-Jährige Szilágyi an der stetigen Weiterentwicklung des Vereins mitgewirkt, seit er 2012 aus Flensburg zum BHC gekommen war. Gleich in der ersten Saison schaffte er mit der Mannschaft den Wiederaufstieg und seitdem dreimal in Folge den Klassenerhalt.
Dass Szilágyi nun diese neu geschaffene Rolle übernehme, sei für den BHC die nächste Stufe der Weiterentwicklung, so Föste. Als erster Spieler werde er am 4. Februar 2017 auch ein Abschiedsspiel bekommen. Der Ort stehe noch nicht fest, das genaue Personal auch noch nicht. „Aber ich gehe davon aus, dass die ganz Großen kommen, wenn Viktor ruft.“
„Der BHC war für mich immer erster Ansprechpartner und von beiden Seiten stets das Interesse da, weiter miteinander zu arbeiten. Ich freue mich nun darauf“, versicherte Szilágyi, dass ihm auch die personellen Konstellation gefalle.
Insofern habe es zwar immer mal lose Anfragen auch von anderen Clubs, aber nie Verhandlungen gegeben. „Ich bin überzeugt, dass im BHC noch sehr viel Potenzial steckt“, betonte der in Wuppertal heimisch gewordene Österreicher, dass er mit dem Verein noch viel vorhabe.
Glücklich zeigte sich auch BHC-Trainer Sebastian Hinze, für den Szilágy bisher schon verlängerter Arm auf dem Spielfeld gewesen war. „Ich glaube, dass wir zusammen viel für den Bergischen HC erreichen können“, sagte Hinze.
Szilágyi soll in Zukunft für das Personal verantwortlich, aber auch im Training, bei Besprechungen und bei den Spielen präsent sein. Gesucht wird aktuell nur noch ein Kreisläufer. „Leider hat Österreich da auch ein Problem“, meinte Szilágyi auf seine guten Kontakte in sein Heimatland angesprochen, lächelnd.
Die große Lücke, die er selbst auf dem Spielfeld hinterlässt, soll einerseits durch den neuen Mittelmann Tomas Babak geschlossen werden, andererseits aber auch durch eine neue Rollenverteilung der übrigen Spieler, wobei der BHC gestern ebenfalls bekanntgab, dass er den Vertrag mit Inal Aflitulin nicht verlängert. Hinze: „Gut, dass die Entscheidung, dass Viktor aufhört, jetzt so frühzeitig steht, so kann sich jeder darauf einstellen.“
Noch mit Szilagyi will der BHC am Samstag möglichst den guten Lauf der vergangenen Wochen fortsetzen. „Minimalziel ist, drei Mannschaften sportlich hinter sich zu lassen, Maximalziel Platz zwölf“, so Hinze. Und auch Szilagyi will in seinem drittletzten Spiel für den BHC noch keine Wehmut aufkommen lassen: „So lange wir uns punktemäßig verbessern können, wollen wir das tun und uns weiter so gut präsentieren wie zuletzt.“
BHC verlängert Verträge mit Fank von Behren und Inal Aflituli nicht
Der Vertrag mit Ex-Nationalspieler Frank von Behren, vor einem Jahr als Marketingmitarbeiter zum BHC gekommen und seit dem Winter, als eine der Konsequenzen aus der Hinrunde in die Rolle als Co-Trainer (Archivfoto: Kosler) geschlüpft, wird nicht verlängert. „Das hängt mit Franks familiärer Situation zusammen, die ihn in seinem Geburtsort Hille bei Bielefeld unabkömmlich macht. „Deshalb haben wir uns schon vor Wochen geeinigt, den Vertrag nicht zu verlängern“, sagte BHC—Beirat Jörg Föste gestern. Der 39-Jährige von Behren ist auch als Sky-Kommentator tätig.
Trennen wird sich der BHC auch von MIttelmann Inal Aflitulin. Der Russe war im Herbst nach der erneuten Verletzung von Viktor Szlagyi gekommen und hatte nur einen Vertrag bis zum Ende der Saison.