Handball TVB kann den Spitzenreiter fast überraschen
Wuppertal · Beim 27:30 gegen Top-Favorit Berlin zeigen die Wuppertaler Zweitliga-Handballerinnen eine starke Leistung, führen zur Pause sogar.
Trotz der 27:30 (15:14)-Niederlage gegen die Füxxe Berlin zeigten sich die Handballerinnen des TVB Wuppertal am Samstagabend im letzten Pflichtspiel des Jahres in blendender Verfassung. Lediglich knapp zehn Minuten, in denen die Wuppertalerinnen zu viel Respekt vor dem noch ungeschlagenen Spitzenreiter der 2.Bundesliga hatte, fehlten, um eine riesige Überraschung zu schaffen.
Wären Zuschauer in der Halle zugelassen, hätten sie die Wuppertaler Handballgirls wohl mit „Standing Ovations“ in die kurze Winterpause verabschiedet. Aber auch die TV-Zuschauer - erstmals wurde ein Heimspiel des TVB live gestreamt - dürften ihre Freude gehabt haben. Bis auf die Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit trat die Mannschaft um Rückraumshouterin Ramona Ruthenbeck den Gästen mit Selbstvertrauen und der nötigen Frechheit entgegen. Gegen den wie eine Mauer wirkenden Innenblock der Berlinerinnen spielte der TVB-Angriff konzentriert, machte Druck auf die Nahtstellen und ließ den Ball laufen. In der Deckung ließen Hannah Wagner und ihre Nebenleute den Favoriten kaum zur Geltung kommen.
Nach Gegentoren drückten die Gastgeberinnen sofort aufs Tempo. Vor allem Jule Kürten hatte einen guten Tag erwischt und ließ sich von ihren deutlich größeren Gegenspielerinnen nicht beeindrucken. Als Katja Grewe für die ordentlich haltende Dana Centini zwischen den Pfosten kam, pushte sie ihre Vorderleute noch einmal. Sogar in Unterzahl spielte der TVB frech auf. Dem Heber von Ramona Ruthenbeck, die noch an der Latte scheiterte, folgte der Kracher von Nika Matavs. Die Rechtshänderin knallte den Ball aus dem rechten Rückraum heraus ins Netz zur 15:14 Pausenführung.
„Ich verstehe nicht, warum wir uns zu Beginn der zweiten Hälfte so schwertun“, sagte Spielführerin Michelle Stefes nachher. Trotz des idealen Starts durch Ruthenbecks verwandelten Strafwurf und einer Überzahl kam der TVB nicht auf Touren. Man konnte an der Körpersprache erkennen, dass die Ehrfurcht vor den Füxxen immer größer wurde. Auch der Rückstand wuchs nun. Nach dem 19:25 (44.) schien die Begegnung gelaufen. Doch wieder war es die junge Garde des TVB, die frech aufspielte. Zudem ließ man mit der offensiven Deckungsvariante Berlin nicht zur Ruhe zu kommen. Plötzlich wurde es doch wieder spannend. Dass Berlin am Ende nicht die angebotenen Lücken annahm und den Ball lieber in den eigenen Reihen behielt, sprach für den TVB. „Natürlich ärgern wir uns jetzt, dass wir nicht einen Punkt bekommen haben, der verdient gewesen wäre. Aber die Mädels haben gezeigt, dass sie in der Regel bessere Leistungen als in Leipzig bringen können“, sagte Dominik Schlechter. Er möchte noch eine Woche trainieren, bevor er den Handballgirls bis zum 4. Januar eine Pause gönnt.
TVB: Centini, Grewe – Schmitz, Ruthenbeck (10/8), Wagner, Kürten (3), Stefes (2), Matavs (5), Bergmann, Stens, Weisz, Havel (3), Krogh (1)