Wupperpark Machen sechs Bäume den Wupperpark noch teurer?
Wuppertal · Wenn die Platanen am Wupperufer erhalten bleiben sollen, muss der gesamte Planungsprozess neu gestartet werden.
Die sechs Platanen am Wupperufer zwischen Alter Freiheit und Morianstraße könnten das ganze Projekt Wupperpark gefährden. Sie zu erhalten, könnte laut der Projektleitung Döppersberg zu einer völligen Neuplanung führen, weil der bisher abgesegnete Entwurf dann nicht mehr in seiner Usprungsform umsetzbar wäre. Das verursacht zusätzlich Kosten. Über deren Höhe gab es am Dienstag keine Information.
Im Februar hatte die Verwaltung den Auftrag erhalten, zu überprüfen, wie möglichst viele der sechs Bäume erhalten werden können. Die Planungs- und Baubegleitkommission Döppersberg hat sich am Dienstag vor Ort erklären lassen, wie der Erhalt der Bäume mit den bisherigen Plänen für das Areal einhergehen könnte.
Michael Gehrke vom Ressort Grünflächen und Forsten erklärte den anwesenden Ausschussmitgliedern direkt am Wupperufer die Lage. „Der geplante Zugang an der Wupper wäre mit Erhalt aller Bäume nicht möglich.“ Statt einer durchgehenden Promenade am Fluss und mehreren Wegen zwischen den Bauminseln hindurch, würde es Bauminseln geben, die bis an die Wasserkante reichen. Die Folge wäre, dass es nur noch einen Weg entlang dem künftigen Café Cosa geben würde und eben keinen Weg entlang der Wupper. Stattdessen würde ein geschlossener Zugang zur Wupper entstehen, eine Art Tasche. Hiltrud Lintel von den Landschaftsarchitekten Scape sieht die Gefahr, dass dadurch ein Angstraum entstehen würde.
Es gäbe nur noch einen Weg am Café Cosa vorbei
Das ist insofern besonders wichtig, als dass erst vor einem Jahr der aktuelle Plan der Landschaftsarchitekten Scape als Zweitplatzierten im Gestaltungswettbewerb dem Gewinner vorgezogen wurde, damit die Fläche am Döppersberg nicht zu einladend für die Drogen- und Alkoholikerszene werden würde.
In der aktuellen Planung von Scape ist der Erhalt von drei Bäumen vorgesehen. Einer wird als notwendig zu erhalten eingeschätzt, die anderen beiden könnten im Laufe der Arbeiten doch noch fallen müssen, wenn es im Bau Probleme geben würde. Die gelten zumindest als nicht unwahrscheinlich. Denn die Platanen haben etwa so große Wurzeln wie Kronen. Die Wurzeln der Bäume halten sich mangels Platz an den bisherigen Bauwerken fest. Wenn im Zuge der Bunkerarbeiten Mauern wegfallen, könnten die Platanen ihren Halt verlieren. Schon im Februar wird im Controllingbericht erwähnt, dass die Tiefbunker Brausenwerth GmbH der Brüder Riedel einen Konflikt mit den Wurzeln der Platanen gemeldet hatte und angefragt hat, ob der Baumbestand verzichtbar sei.
Projektleitung fürchtet
Neustart bei null
Hiltrud Lintel sagt: Selbst wenn man beschließen würde, alle Bäume zu erhalten, würden nicht zwingend alle Bäume stehen bleiben. Martina Langer von der Projektleitung Döpperberg mahnt die Konsequenzen einer Entscheidung pro Bäume an: Wenn der jetzige Plan nochmal geändert würde, sei nicht einmal klar, dass die vorgestellte Alternative Bestand habe. „Wir wissen nicht, ob wir einen neuen Beschluss brauchen. Einen neuen Wettbewerb. Wir würden bei Null anfangen.“
Im Falle des Wupperparks wäre das mehr oder minder das dritte Mal. Schon 2017 wurde eine neue Planung nötig, weil die Verzahnung der Einzelteile – unterirdischer Bunker, Café Cosa und Infopavillion – nicht möglich war, wie ursprünglich geplant. Vor einem Jahr wurde dann über den neuen Entwurf entschieden, wobei der Zweitplatztierte gewählt worden war.
Hans-Jörg Herhausen (CDU) und Klaus-Jürgen Reese (SPD) kommentierten schon während der Vorstellung, dass sie lieber bei den ursprünglichen Plänen bleiben wollen, statt an den Bäume festzuhalten.
Die Stadt geht von 4,5 Millionen Euro für den Wupperpark aus, inklusive der Gebäude Infopavillon und Cafe Cosa. Eine Entscheidung, wie mit den Platanen und den Plänen für den Wupperpark weiter verfahren werden soll, soll am Mittwoch, 26. Juni, in der Sitzung der Döppersberg-Kommission fallen.