Die Woche beginnt mit einer Probierstunde, in der alle 13 Gruppen ausprobiert werden können. Die Kinder schließen sich dann ihrer Lieblingsgruppe an. Egal ob als Clown, Bodenakrobatin oder vielleicht auch als Feuerspucker — im Zirkus scheint alles möglich. Mit einem großen Fächer in der Hand balanciert die zwölf Jahre alte Celine über das Seil. Nach ihrer erfolgreichen Ankunft am anderen Ende berichtet sie stolz: „Ich bin schon zum siebten Mal beim Kinderzirkus. Die Seiltanzgruppe mache ich zum dritten Mal. Es ist immer anders. Entweder man schafft es, oder nicht.“

„Seit vier Jahren“, antwortet Nadja (9) auf die Frage, wie oft sie schon Zirkusluft geschnuppert habe und erzählt begeistert weiter: „Gestern haben wir die Löwenpyramide gemacht. Und eine Brücke kann ich auch“. Geht man um das Zelt herum, entdeckt man Pferde, Ponys, Lamas und ein Kamel. Um die Tiere besser kennenzulernen, beginnen die Kinder der Tiergruppe mit dem Bürsten und Striegeln der Vierbeiner, bevor es an die Einübung von Kunststücken geht.

„Die Mädels sind topfit“, gibt es Lob von den Zirkusprofis für die sieben angehenden Bauchtänzerinnen, die bei der Abschlussgala tolle Kostüme tragen werden. Zum Leben einer Tänzerin gehört aber auch, sich barfuß auf ein schmerzhaft aussehendes Nagelbrett zu stellen oder sogar sich rücklings darauf nieder zu lassen. Die Mädchen beteuern jedoch einstimmig, dass die 15 Zentimeter langen Nägel „überhaupt nicht weh“ tun.

Ein Team aus Artisten der Familie Casselly, pädagogischen Kräften der Stadt Wuppertal und ausgebildete Zirkuspädagogen sind für die Leitung der Gruppen zuständig. Einige der Helfer haben selbst einmal im Alter von sechs Jahren im Zirkusprojekt mitgemacht. Nachdem sie dem Kindesalter entwachsen sind, bleiben sie in einer anderen Rolle dem Zirkus treu. Der krönende Abschluss dieses Abenteuers ist für die Kinder die große Gala am Sonntag. Die ganze Woche wird darauf hingearbeitet, den Familien und Freunden einen großen Zirkus zu präsentieren.