Scharpenacken: Leinen los — nur noch auf Hundewiesen?
An den Plänen des Landes, auf den Südhöhen im September Auslaufflächen für Hunde ohne Leine einzurichten, scheiden sich die Geister.
Wuppertal. Der Aushang, der am Scharpenacker Weg im Sommerwind flattert, bevor es am Gitterzaun vorbei ins Naherholungsgebiet geht, lässt keine Fragen offen: Zum „3. Mopstreffen in Wuppertal“ lädt das Papier hinter einer Klarsichtfolie ein — am 15. Mai 2011 auf der Königshöhe. Brandaktuell hingegen ist das Vorhaben des Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes, im September zwei Hundewiesen auf dem Scharpenacken auszuschildern. Wie berichtet, soll abseits dieser Flächen dann die Anleinpflicht gelten.
Nach Hunden — mit oder ohne Leine — muss man beim Ortstermin auf dem ehemaligen Militärgelände nicht lange suchen. Sie treffen im Minutentakt ein, oft nach einer Anreise mit dem Auto. Ebenso häufig gibt es von ihren Haltern deutliche Worte zu Hundewiesen und zur Anleinpflicht. Von „grauenvoll“ bis „völlig unnötig“, reicht aus dieser Sicht das Spektrum. „In Wuppertal gibt es auch so schon kaum noch Flächen, auf denen man mit Hunden wie hier spazieren gehen kann. Die Leute kommen ohne neue Verbote klar.“
Die Hundewiesen sollen direkt unterhalb des Scharpenacker Wegs auf zwei Flächen eingerichtet werden — und wenige Kilometer entfernt im Nordosten, in Höhe des Wüsterfelder Wegs.
Auch Rockmusiker Stefan Mageney ist an diesem Mittag auf dem Scharpenacken auf Tour. „Wir waren schon mit Hunden unterwegs, als es hier noch die Jungs mit Helmen gab“, spielt er auf die Geschichte des früheren Truppenübungsplatzes an. „Ohne Probleme.“ Immer wieder geht es in den Gesprächen am Wegesrand um gegenseitige Rücksichtnahme und um die Frage, wie diszipliniert Hunde und ihre Halter unterwegs sind, wenn sie zum Beispiel auf Kinder treffen.
Nicht angeleinte Hunde seien unberechenbar und damit ein Risiko, sagt eine Mutter mit Kinderwagen. „Man kann aus der Ferne ja nicht einschätzen, wie gut ein Hund auf sein Herrchen hört.“ Fakt ist, dass die beliebten Flächen in Landesbesitz sind und damit nicht zu den Kontrollbereichen der Stadt Wuppertal gehören — von Zugängen und Anwohnerstraßen in der Nachbarschaft abgesehen.
Offen bleibt damit die Frage, wie eine generelle Anleinpflicht jenseits der geplanten Hundewiesen auf den Südhöhen überhaupt auf Dauer kontrolliert werden soll.
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW appelliert in seiner Ankündigung bislang jedenfalls nur „an das Verantwortungsgefühl der Hundebesitzer.“ Und betont: „Der Scharpenacken ist kein Hundeauslaufgebiet.“