Wuppertal Megakirmes in Wuppertal: „Auf den Platz kommen wir nicht wieder“
Die Megakirmes war ein Reinfall. Viele Eltern fanden das Publikum sogar "gefährlich für ihre Kinder". Trotzdem halten Bezirksbürgermeister und Stadt an dem umstrittenen Veranstaltungsort fest.
Wuppertal. Die Megakirmes auf dem Carnaper Platz war ein Reinfall für die Schausteller. Peter Fuhrmann, Vorsitzender des Schaustellervereins Wuppertal, ist auch noch eine Woche nach der Veranstaltung aufgebracht. „Ich habe Umsatzeinbußen von 70 Prozent“, sagt er. „Auf den Platz werden wir nicht wiederkommen.“
Viele Wuppertaler haben die Megakirmes gemieden - aus verschiedenen Gründen: Die Kirmes gilt als unsicher, Familien empfinden das Publikum als „gefährlich für ihre Kinder, so dass man extra ein Auge auf sie haben muss.“ Diese Tatsache lenkt den Blick auf die Diskussion, ob der Platz als Veranstaltungsort erhalten bleiben sollte.
Zum Hintergrund: Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) hatten den Carnaper Platz von der Stadt gekauft. Die WSW wollten den Standort nutzen, um ein neues Verwaltungsgebäude zu errichten. Das Gebäude an der Bromberger Straße ist mit dem Schadstoff PCB belastet. Nach Protesten vieler Wuppertaler, die ihren traditionellen Festplatz behalten wollten, wurde der Grundstücksverkauf rückgängig gemacht. Das neue Gebäude der WSW entsteht auf dem bisherigen Firmengelände, der Carnaper Platz soll im kommenden Jahr neu gestaltet werden.
An dieser Konstellation soll sich nach Ansicht von Hans-Hermann Lücke nichts ändern. Der Barmer Bezirksbürgermeister sagt: „Die Veranstaltungen auf dem Platz kommen gut an.“ Er gibt aber zu, dass er im jetzigen Zustand untauglich für eine Kirmes sei. „Der Platz ist staubig, dreckig und voller Pfützen, wenn es regnet“, so Lücke. Er wundere sich allerdings aber darüber, dass der Schaustellerverein den Platz schlecht rede.
Karl-Heinz Emde, Vorsitzender des Rotter Bürgervereins, versteht, dass die Schausteller enttäuscht von der Mega-Kirmes sind. Der Carnaper Platz sei kleiner als der Platz am Stadion und auch die Anbindung sei schlechter.
Dennoch besteht auch er darauf, dass der Platz es wert ist, erhalten zu bleiben. „Es war immer ein Platz für Veranstaltungen.“ Wenn der Platz fertig saniert sein wird, könne er auch besser vermarktet werden, so Emde. Um ungebetene Gäste fernzuhalten, müssten weniger Eingänge geplant werden. „Dann könnte man bereits am Eingang entscheiden, wer rein kommt oder wer zu alkoholisiert ist und wahrscheinlich Ärger macht.“
„Für mich ist die Diskussion abgeschlossen“, sagt Stadtdirektor Johannes Slawig. Der Carnaper Platz soll als Multifunktionsplatz erhalten bleiben. Es sei bekannt, dass der Platz in einem schlechten Zustand ist, aber das werde geändert. Das Thema Sicherheit falle nicht in den Bereich der Stadt, denn sie verpachte das Gelände an die Nutzer.
Die Schausteller sind jedenfalls nicht sehr optimistisch, dass der neu gestaltete Platz ihre Situation verändern wird: „Ich habe ein ungutes Gefühl. Die Rowdies kommen ja trotzdem“, sagt Fuhrmann.